Test: Corels Freistellungssoftware KnockOut 2

Mit einem Lasso und anderen bekannten Auswahlwerkzeugen zieht man dafür eine so genannte Innenobjekt-Auswahllinie innerhalb der Grenzen des zu maskierenden Objekts auf. Lässt es die Form des freizustellenden Objekts zu, erstellt KnockOut 2 eine zweite so genannte Außenobjetk-Auswahllinie außerhalb des Objekts automatisch auf Knopfdruck. Ansonsten muss der Anwender mit denselben Werkzeugen diese Außenlinie manuell anlegen.
Aus dem so eingeschlossenen Bereich errechnet KnockOut 2 eine Maske, die das Objekt vom Hintergrund löst. Das Ergebnis kann sofort begutachtet und mit dem Original verglichen werden. Stimmt das Resultat nicht, geht man bis zu 99 Arbeitsschritte zurück und lässt die Maske mit anderen Einstellungen neu berechnen. Um die Maske im Detail zu bearbeiten, bestimmt der Anwender unter der Lupe mit dem so genannten Reißnagel einige Farbpixel, die zusätzlich transparent werden sollen. So lassen sich sehr schnell Rauch, Insektenflügel oder schütteres Haar freistellen.
Weitere Neuerungen sind unter anderem eine neue Eigenschaften-Leiste, die den Status des aktuellen Werkzeugs zeigt und dessen Veränderung erlaubt. Die Retuschewerkzeuge Radierer und Pinsel gestatten nachträglich eine Bearbeitung der Maske. Dabei weisen sowohl der Retuschepinsel als auch der Radierer zu wenige Einstellmöglichkeiten auf. Zudem bleiben die Undo-Funktionen hier wirkungslos, was die Bearbeitung erschwert, wenn man sich mal "vermalt". Ärgerlich auch, dass KnockOut 2 immer wieder mit den gleichen Voreinstellungen arbeitet, also die gleiche Pinsel- und Radiergummi-Größe verwendet. Auch eine Veränderung des Arbeitshintergrundes merkt sich KnockOut 2 nicht, sondern wählt immer wieder den gleichen Hintergrund. Als weitere Neuheit lassen sich Fotos nun direkt im CMYK-Modus bearbeiten, wodurch die Umwandlung in RGB entfällt.
Mit der aktuellen Version ist KnockOut erstmals ein Plug-In, das sich nahtlos in den Arbeitsablauf von Photoshop und dazu kompatible Bildbearbeitungssoftware wie Corels Painter7, Photo-Paint oder dem günstigeren Paintshop Pro von Jasc einfügt. Dabei erscheint es aber immer noch als eigenständiges Programm, weil man nicht in der Umgebung der Grafiksoftware bleibt, sondern KnockOut 2 die zu bearbeitende Ebene übernimmt und Photoshop ausblendet, so dass es über die Taskleiste oder dem äquivalenten Macintosh-Finder nicht mehr zu erreichen ist.
Das deutschsprachige KnockOut 2 aus der procreate-Reihe von Corel ist ab sofort für die Windows- und Mac-Plattform zum Preis von 399,- Euro erhältlich. Upgrades von einer beliebigen Vorversion von KnockOut bietet Corel zum Preis von knapp 169,- Euro an.
Fazit:
Der Hauptaufgabenbereich von KnockOut 2 liegt im Freistellen von organischen Strukturen wie Haaren, Flügeln, Rauch und Ähnlichem. Wer in Anbetracht solcher Aufgaben bislang einen Schockanfall bekam, will mit KnockOut 2 nur noch solch aufwendige Objekte freistellen. Damit die Arbeit mit KnockOut 2 aber zügig vorangehen kann, benötigt man möglichst hochauflösendes Bildmaterial, weil die Software bei unzureichender Bildqualität schnell an ihre Grenzen stößt. Stimmt die Art und Qualität der Vorlage, ist KnockOut 2 für den professionellen Anwender eine unschätzbare Hilfe. Obwohl die Bedienung intuitiv ist, hat sie leider ein paar Eigenheiten, an die man sich erst gewöhnen muss.



