Spieletest: Devil May Cry - Gothic-Horror vom Feinsten
Neuer PlayStation-2-Titel der Resident-Evil-Schöpfer. Mit dem Horror-Actionspiel Resident Evil hat sich Game-Designer Shinji Mikami in der Videospielecommunity schon praktisch unsterblich gemacht. Jetzt ist sein neues Projekt "Devil May Cry" für die PlayStation 2 erhältlich - und wieder hat Mikami in vielen Punkten der Konkurrenz einiges voraus.
Die im Vorfeld geäußerte Vermutung, dass es sich bei Devil May Cry um einen Resident-Evil-Klon handeln würde, war ungerechtfertigt - abgesehen von einigen wenigen Parallelen wie etwa der statischen und daher manchmal für Unübersichtlichkeit sorgenden Kameraführung sind sowohl Gameplay als auch Atmosphäre deutlich unterschiedlich. Hauptcharakter in Devil May Cry ist Dante, ein Mischwesen aus Mensch und Teufel, der als Forscher im Bereich des Übernatürlichen plötzlich feststellen muss, dass Satan nach 2000 Jahren der Ruhe erneut einen Feldzug gegen die Menschheit plant.
Dante nimmt die Herausforderung an und kämpft sich fortan durch Horden mysteriöser Schattenwesen und Dämonen. Dabei stehen ihm nicht nur eine Vielzahl unterschiedlichster Waffen - wie etwa Pistolen, Gewehre oder Schwerter - zur Verfügung, sondern auch diverse Kampftaktiken. Denn Dante gehört zu den gelenkigsten Actionhelden, die man bisher auf der Konsole erleben durfte: Gewagte Sprünge, akrobatische Bewegungen und schnelle Reaktionen machen es zu einem reinen Vergnügen, sich den in Scharen auftretenden Gegnern in den Weg zu stellen.
Die Präsentation ist dabei beinahe filmreif: Faszinierende Zwischensequenzen lassen einen immer mehr in die düstere und leicht verworrene Geschichte eintauchen, die stilvollen Farben und das kunstvolle Leveldesign erwecken den Eindruck eines zum Teil wirklich perfekt durchkomponierten Actionspektakels.
Im Vergleich zu Resident Evil sind plötzliche und überraschende Schockmomente hier eher selten, dafür herrscht beim Spielen durchgängig eine angenehm gruselige Atmosphäre, noch zusätzlich unterstützt durch den morbiden Soundtrack.
Devil May Cry ist allerdings trotz alledem nicht perfekt: Die praktisch ununterbrochene Action lässt die Knobelelemente ein wenig zu kurz kommen und verhindert, dass das Spiel allzu viel Tiefgang bekommt, wenn auch die Lernkurve dafür sorgt, dass man beständig an Fähigkeiten dazugewinnt. Zudem sind die Bildschirmtexte teils arg klein geraten und allzu lange ist man auch nicht als Teufelsjäger unterwegs: Nach etwa zehn Stunden dürften geübte Spieler die nicht ganz überzeugende Schlusssequenz zu sehen bekommen.
Fazit: Devil May Cry ist ein Horror-Leckerbissen der besonderen Art geworden, der vor allem durch seine stimmige Komposition überzeugt. Eine stilvolle Präsentation und die intuitive Bedienung machen das Ganze zu einem reinen Action-Vergnügen, das in dieser hohen Qualität nur sehr wenige Konkurrenten ähnlich gut hinbekommen.