Softwareverband stellt freie Software in Frage
Gallist: "Bundestag darf nicht als Marketinginstrument missbraucht werden."
Rudolf Gallist, Vorsitzender des Verbandes der Software Industrie Deutschland und vormals im Management von Microsoft Deutschland tätig, wendet sich in einem offenen Brief an Daniel Riek, Vorsitzender des Linux-Verbandes, gegen die Einführung von Open-Source-Software im Deutschen Bundestag. Laut Gallist stehen den "vermeintlich so klaren Vorteilen von 'freier Software' eine Reihe nicht unerheblicher Argumente entgegen".
Gallist weist darauf hin, dass "die Auslieferung von Quellcodes ein schon seit Jahren praktizierter Bestandteil der Softwarelizenzierung in Deutschland ist und heute von fast jedem Softwarehersteller angeboten wird." Er wirft Riek in diesem Zusammenhang vor, künstliche Gegensätze aufzubauen.
Für eine Entscheidung des deutschen Bundestages sollten nach Meinung von Gallist vor allem die Fragen entscheidend sein:
- Wie steht es um die Zukunftssicherheit von IT-Investitionen?
- Sind Fragen der Gewährleistung eindeutig geklärt?
- Kann ich mich auf sofortige technische Hilfe bei Problemen verlassen, 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche?
- Ist es zulässig, einen "neuen" Ansatz von Softwareentwicklung einseitig zu fördern und damit das gesamte Geschäftsmodell der deutschen Softwareindustrie in Frage zu stellen?
Gerade die Gewährleistung sieht Gallist als einen Punkt, der auch für den deutschen Bundestag von beträchtlichem Interesse sei. "Hier vermisse ich bis heute ein klares Statement, wie es sich damit bei 'Open Source' verhält." Auch zweifelt Gallist an, dass im Open-Source-Bereich rund um die Uhr eine kompetente Hilfestellung zu erhalten ist.
Zudem führt Gallist den Anteil der Software-Industrie an der Bruttowertschöpfung der Bundesrepublik Deutschland an, die mit 52 Milliarden DM größer ist als die Bruttowertschöpfung von Fischerei, Land- und Forstwirtschaft zusammen (42,77 Milliarden DM). "Diese Wertschöpfung von über 20.000 Unternehmen sichert neben Tausenden von Arbeitsplätzen heute auch die Innovationskraft von morgen." Der Ansatz von "freier Software" stelle dagegen das seit Jahren erfolgreiche Geschäftsmodell des Großteils der Software-Unternehmen in Deutschland in Frage. Damit seien hohe Risiken bis hin zu einem Ansteigen von Insolvenzen im Software-Bereich verbunden, die zu entsprechendem Stellenabbau führen können, so Gallist.
"Das teilweise angeführte 'Open Source Patent', ein von öffentlicher Hand finanziertes Subventionsmodell als Anreiz zur Entwicklung von Software, ist sicherlich keine Alternative zu einem funktionierenden und erfolgreichen Geschäftsmodell in einer Zukunftsindustrie!"
Gallist fordert weiter, dass die Entscheidung, ob "freie Software" für die Bewältigung der Aufgaben des deutschen Bundestags eine Alternative zu jetzigen Lösungen darstellen kann, auf sachlichen Gesichtspunkten beruhen müsse und keine Lösung bereits im Vorfeld aus politischen Gründen ausgeschlossen werden darf. "In jeder Hinsicht ist der Versuch, die Bundesregierung und die Bundestagsverwaltung als Marketinginstrument zu missbrauchen, abzulehnen und sollte nicht zum Erfolg führen."
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ja
Gibs Ihm! dem verblendeten Hamed.... so ein stuss... schön, dass nicht alle leute so...
Hast du jemals ein größeres Windows Netz mit Win 2000 Terminal Server installiert zudem...
hm, ich glaub eher, das M$ anfing sich noch weniger an standards zu halten... abgesehen...