Medizinisches Expertenwissen aus dem Internet
Fraunhofer-Institut entwickelt Knowledge Base
Wie der Aufbau eines effizienten Internet-basierten Wissensmanagements und neue Visualisierungstechnologien nicht nur Mediziner, sondern auch Pharmazeuten und Biochemiker zielgerichtet unterstützen können, zeigen Forscher des Fraunhofer-Anwendungszentrums für Computergraphik in Chemie und Pharmazie AGC auf der MEDICA 2001 in Düsseldorf vom 21. bis 24. November 2001.
Chirurgen trainieren ihre Fertigkeiten, ähnlich wie Piloten und Astronauten, auch immer mehr im Simulator; neue Visualisierungssysteme zeigen dabei detailliert komplexe Vorgänge im Körperinnern und unterstützen Ärzte vor wie auch während der Operation. Mit Hilfe der Computergrafik lassen sich Biomoleküle simulieren oder Expertenwissen kann über geeignete Informationssysteme ausgetauscht und anschaulich dargestellt werden.
Mit Hilfe von Internet und modernen Softwaretechnologien hoffen Fachleute, die mangelhafte und oft unwirtschaftliche Kommunikation zwischen Patienten, Ärzten, Krankenhäusern und Labors im Gesundheitswesen verbessern zu können. So wäre es für die Beteiligten bedeutsam, medizinisches Expertenwissen in Befundunterstützungssystemen zu erfassen und zugänglich zu machen. Doch bisher existieren lediglich Insellösungen für bestimmte Indikationen. Diese Lücke schließen wollen die Forscher des Fraunhofer AGC. Sie werden in Zusammenarbeit mit namhaften Fachleuten aus Krankenhaus und Labordiagnostik sowie niedergelassenen Ärzten und Betreibern von Internet-Portalen ein Web-basiertes Befundunterstützungssystem realisieren.
Ziel ist, die Befundungs-Qualität zu steigern und die Sicherheit medizinischer Diagnosen zu erhöhen, indem aktuelles Expertenwissen und Informationen zu neuen Verfahren via Internet ständig verfügbar sind. Das System wird auf die Bedürfnisse von Labor-, Fach- und Stationsärzten sowie niedergelassenen Ärzten abgestimmt sein. Diese sollen das System nutzen, um jederzeit auf aktuelles Fachwissen zugreifen zu können sowie Befunde schnell, komfortabel und sicher auszutauschen. Die Beteiligten können zum einen - beispielsweise über einen Browser - Wissen abfragen, zum anderen auch eine Anbindung zwischen dem "Befundserver" und ihrem EDV-System herstellen.
"Die hohe Systemintegration dieser automatisierten Befundunterstützung garantiert, dass die Kommunikationspartner einfach und sicher medizinische Informationen austauschen können", betonte Prof. Detlef Krömker, Leiter des Fraunhofer AGC in Frankfurt.
Das System sei offen und flexibel, darum ließe es sich problemlos auf neue medizinische Anwendungsgebiete erweitern, so die Initiatoren. Wichtige Komponenten, die das System beinhalten wird, sind ein schlüssiges Geschäftsmodell für Vermarktung, Betrieb und Finanzierung und ein Redaktionsmodell, das die Qualität, Aktualität und einfache Pflege des Expertenwissens ermöglicht.
Das Fraunhofer AGC, das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD und das Zentrum für Graphische Datenverarbeitung e.V. (ZGDV) präsentieren ihre integrierten Systeme für verschiedene medizinische Arbeitsgebiete auf dem Gemeinschaftsstand auf der MEDICA in Düsseldorf in Halle 14, Stand A05/06. Das Best-Practice-Seminar "Chancen und Perspektiven moderner Visualisierungstechnologien in Medizin und Pharmazie" findet am Freitag, 23. November 2001 von 14.30 bis 18.00 Uhr auf der Messe Düsseldorf, CCD.Pavillon, Raum 15, Stockumer Kirchstraße 61, 40474 Düsseldorf statt. Das halbtägige Seminar richtet sich an Führungskräfte und Verantwortliche, die in Medizin, Pharmazie und Biochemie tätig sind. Die Teilnahme an dem Seminar ist kostenlos, eine Anmeldung ist erforderlich.
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