Online-Datenbank für transnationales Wirtschaftsrecht
Internet als virtuelles Gesetzbuch
Ab dem 26. Oktober 2001 bietet das Internet eine Lösung für die Probleme an, die internationales und nationales Recht bei ihrer Kollision verursachen können. Das "Center for Transnational Law" (CENTRAL) an der Universität Münster stellt an diesem Tag die erste Online-Datenbank zum transnationalen Wirtschaftsrecht vor.
Im Zeitalter der Globalisierung ist die unübersehbare Zahl nationaler Gesetze oft nur noch bedingt geeignet, sachgerechte Regelungen für internationale Handelsbeziehungen anzubieten. Demnächst können sich Anwälte, Unternehmensjuristen und international tätige Kaufleute über das Internet darüber informieren, welche "transnationalen" Rechtsgrundsätze auf die von ihnen geschlossenen Verträge anzuwenden sind.
In einem mehrjährigen Forschungsprojekt hat das "Center for Transnational Law" (CENTRAL) an der Juristischen Fakultät der Universität Münster unter Leitung von Prof. Dr. Klaus Peter Berger die Online-Datenbank zum transnationalen Wirtschaftsrecht entwickelt. Die Forschungen wurden vom Ministerium für Schule, Bildung und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Das Projekt beruht auf der Idee, das Internet nicht nur als Informationsmedium, sondern auch als Mittel zur Rechtssetzung einzusetzen. Obwohl die Datenbank wie in einem Gesetzbuch gesetzesähnlich formulierte Rechtsgrundsätze enthalte, darf diese "schleichende Kodifizierung" nach den Worten von Prof. Berger nicht mit dem Erlass normaler Gesetze, etwa durch den Deutschen Bundestag, verwechselt werden.
Die Nutzer der Datenbank erhalten Zugang zu über 800, zum großen Teil im Volltext-Format verfügbaren Dokumenten aus der ganzen Welt. Vielfach handelt es sich um sehr seltene Materialien, an die sonst nur mit großem Aufwand heranzukommen ist. Dies gilt etwa für die erste wissenschaftliche Arbeit aus diesem Rechtsbereich, ein englisches Buch aus dem Jahre 1622.
Die Datenbank wird im Rahmen einer internationalen Konferenz am 26. Oktober 2001 in Münster der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Prof. Berger erwartet, dass die Datenbank nach ihrer Vorstellung von internationalen Vertragsjuristen und internationalen Schiedsgerichten auf der ganzen Welt für die tägliche Arbeit genutzt werden wird. Es ist beabsichtigt, die Datenbank weiter auszubauen und so langsam zu einem echten "Gesetzbuch der internationalen Wirtschaft" werden zu lassen.
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