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Spieletest: Combat Mission - Beyond Overlord

Rundenbasiertes 3D-Strategiespiel für Fans. Das Zweite-Weltkrieg-Strategiespiel Combat Mission ist ein rundenbasierendes Spiel, das in Deutschland von CDV vertrieben wird. Entwickelt wurde es von Charles Moylan von Battlefront.com. Das Spiel arbeitet mit einer zoombaren 3D-Umgebung und unterscheidet sich allein deshalb von den Konkurrenten, die zwar oft isometrische Ansichten bieten, aber keine echten 3D-Modelle.
/ Andreas Donath
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Vor dem Rundenaustausch, der im Einzelspielermodus, aber auch über Netzwerk und sogar per E-Mail-Spielstandaustausch stattfinden kann, gibt es vor jedem Spielzug die Positionierungsphase, bei der einzelne Einheiten und Gruppen angewiesen werden, bestimmte Aktionen durchzuführen. Dabei wird mit der Maus die Einheit selektiert und per rechtem Mausknopf aus einem Kontextmenü die Bewegungsgeschwindigkeit, der Feuerbefehl oder eine Verhaltensweise befohlen. Bei Bewegungs- und Feuerbefehlen wird dann mit der Maus eine Linie gezogen, etwa um den Gegner auszuwählen oder die Marschrichtung mit einzelnen Wegpunkten zu markieren. Da kein Sichtkreis oder Schusskreis in Form einer Reichweitenbestimmung angezeigt wird, ist es teilweise sehr mühsam, sich sinnvolle Aktionen zu überlegen, vor allem, wenn es um Feueranweisungen geht. So muss man immer erst jedes einzelne theoretische Ziel mit der Maus anvisieren, um zu erfahren, ob es in Sicht- oder Schussreichweite liegt.

In einer mehrsekündigen Aktionsphase kann man, nachdem man seinen Spielzug geplant hat, verfolgen, wie der Kampf weitergeht. Dabei kann man im ganzen Spielfeld zoomen, die Blickrichtung und den Winkel verändern und sieht bei entsprechender Auswahl die Einheiten detailliert vor sich. Untermalt wird das Geschehen in den Aktionsphasen durch Schlachtenlärm und Umgebungsgeräusche - die Planungsphasen sind hingegen still. Während der Aktionsphase kann man deutlich sehen, dass die eigenen Soldaten nicht nur versuchen, die Befehle zu verfolgen, die man ihnen gegeben hat, sondern auf neu aufgetretene Bedrohnungen selbsständig reagieren.

Neben der CD-ROM liegt dem Spiel ein über 200 Seiten starkes gedrucktes Handbuch bei, das neben den einzelnen Einheiteninformationen auch Strategien und Taktiken verrät. Zudem gibt es im Spiel einen Editor, mit dem man eigene Missionen erstellen kann.

Das Spiel behandelt den Zeitraum zwischen der Landung der Allierten in der Normandie und dem Kriegsende im Westen. Neben Frankreich gibt es historisch orientierte Einsätze in den Beneluxländern und dem westlichen Teil Deutschlands zu bestehen. Mangels großer zusammenhängender Kampagnen sind dies allerdings eher Einzelspiele - es gibt die Spieloption "Operation", mit der mehrere Einzelspiele auf einer Karte gespielt werden können. Ein Mangel des Spiels ist die fehlende Eingriffsmöglichkeit aus der Luft - zwar werden Jagd-Bomber-Angriffe simuliert, doch hat man keinen Einfluss auf Zielauswahl und Angriffszeitpunkt.

Leider gibt es kaum Möglichkeiten, Artillerie und Flak durch Zugmaschinen schnell zu verlegen - so haben die gegnerischen Jagd-Bomber und Erdkampfeinheiten natürlich leichtes Spiel, wenn sie erst einmal ihre Stellung ausgemacht haben.

Auch der Nachschub wird nur ungenügend simuliert - zwar kommen teilweise nach gewisser Zeit neue Einheiten auf das Spielfeld, doch hat eine Einheit ihre Munition verschossen, war es das eben - ein Aufmunitionieren gibt es nicht. Truppentransporter zum schnellen Verlegen von Einheiten sind gelegentlich vorhanden.

Sonst gibt es praktisch alle wichtigen Einheiten - neben unzähligen Ketten- und Radfahrzeugen auch Geschütze samt Artilleriebeobachtern sowie umfangreiche Infanteriegattungen. Die Einheiten sind jeweils in mehrere Erfahrungsstufen einsortiert. Zudem kommt eine im Spiel wichtige Einstufung der Kampfmoral, die von den Einsatzverläufen abhängig ist sowie den Erschöpfungsgrad zeigt, der abhängig von Bewegungsgeschwindigkeit und -dauer ist. Infanterieeinheiten können marschieren, laufen, sich verstecken oder in Deckung gehen. Um den Erschöpfungsgrad aufzubessern, sind Ruhepausen hilfreich.

Durch den Einsatz des "Fog of War", der verhindert, dass die Einheiten sich über große Entfernungen sehen können, und die Einbeziehung von Fahr- und Schlachtgeräuschen, die zur ungefähren Ortung und Einstufung verdeckter gegnerischer Einheiten führen, wird das Spiel recht realistisch. Auch Hindernisse wie Barrikaden, Bäume, Hecken, Häuser, Bunker, Schützenlöcher und Geländeunebenheiten beeinflussen Fortbewegungsgeschwindigkeit, Sichtwinkel und damit die taktische Gefechtssituation. Die Einheiten können auch Häuser zur Deckung nutzen und sogar in verschiedenen Räumen und Stockwerken positioniert werden.

Fazit:
Combat Mission ist für harte Kriegsstrategen bestens geeignet. Durch die Einbeziehung von Geräuschen, der Kampfmoral und des Erschöpfungsgrades der Truppen wird zusätzlicher Realismus geschaffen, ohne dass gleichzeitig übermäßige gewalttätige grafische Darstellungen eingesetzt wurden. Das Spiel erinnert eher an eine animierte Sandkastenschlacht als an herkömmliche Kriegsspiele. Einige Verbesserungen in der Spielsteuerung und Einheitenkontrolle wären zwar wünschenswert, doch auch ohne diese macht Combat Mission viel Spaß - besonders im Mehrspielermodus.


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