3Dlabs: OpenGL fällt technisch hinter Direct3D zurück
OpenGL 2.0 soll kommendem Direct3D 9.0 ebenbürtig werden
3Dlabs hat einen Konzeptvorschlag für die Entwicklung einer zur kommenden Direct3D Version 9.0 ebenbürtigen OpenGL-Version 2.0 veröffentlicht. In dem Dokument beschreibt der Hersteller, dass der aktuelle Stand der OpenGL-Entwicklung auf Grund zahlreicher proprietärer Erweiterungen eine für Software-Entwickler schwierige Situation geschaffen hat und OpenGL Hardware-unabhängiger werden müsste.
So müssten - wie auch bei Direct3D 8.0 und Direct3D 8.1 - Software und insbesondere Spiele zeitaufwendig auf die verschiedensten Hardware-Grafikeffekte angepasst werden. Alleine NVidia beschreibt auf über 500 Seiten seine OpenGL-Erweiterungen, während die OpenGL-1.3-Spezifikationen 284 Seiten umfassen. Insgesamt gibt es derzeit 230 verschiedene, mehr oder weniger spezialisierte OpenGL-Erweiterungen, was laut 3Dlabs die Übersichtlichkeit nicht gerade erhöht. Demzufolge sei es nötig, die Komplexität zu reduzieren und ein OpenGL-2.0-Subset zu definieren, das eine volle Abwärtskompatibilität zu OpenGL 1.3 gewährleistet. Zudem müssten die Speicherverwaltung und Echtzeitfähigkeiten modernisiert werden.
Eine besondere Herausforderung für 3D-Schnittstellen stelle jedoch der gerade erfolgende Umstieg hin zu programmierbaren Grafikprozessoren dar - also die programmierbaren Pixel- und Vertex-Shader, die derzeit im Consumer-Bereich nur GeForce3- und die erst im Oktober kommenden Radeon-8500-Grafikchips beinhalten. Da hier jeder Hersteller zusätzliche Erweiterungen einbringt, sei die Schaffung einer Hardware-unabhängigen, hochentwickelten Shading-Programmiersprache nötig, die eng mit OpenGL verzahnt ist.
Die gemeinsame Entwicklung einer zukunftstauglichen Version 2.0, die auch auf zukünftige Features vorbereitet ist und die 1992 eingeführte OpenGL-1.0-Architektur ersetzt, sei insbesondere deshalb wichtig, da bereits einige Entwickler OpenGL zu Gunsten der erweiterten Funktionen von DirectX den Rücken zuwenden würden, so 3Dlabs. Um nicht - wie bei der OpenGL ARB - durch Patentdiskussionen aufgehalten zu werden, sollen bei der Entwicklung einer ausgefeilteren OpenGL-2.0-Spezifikation Hersteller ihre 3D-Feature-Technologien nur dann einbringen können, wenn diese dann auch lizenzfrei genutzt werden dürfen.
Bevor es so weit ist, wird 3Dlabs jedoch erst einmal die Mitglieder der OpenGL ARB für seine vorgeschlagene OpenGL-2.0-Spezifikation (2,2 MB große PDF-Datei) begeistern müssen. Auch die an der OpenGL-nahen Multimedia-Schnittstelle OpenML arbeitende Khronos-Gruppe, die zum Teil aus den gleichen Mitgliedern besteht, versucht 3Dlabs von seinem Vorschlag zu überzeugen, da man an den gleichen Problemen arbeite - insbesondere was die Schaffung einer Hardware-unabhängigen Schnittstelle angeht.
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