Test: Textverarbeitung iambic FastWriter für PalmOS
Tastaturbedienung unmöglich
Der Hersteller rühmt seine Unterstützung von externen Tastaturen wie der Stowaway- oder der GoType-Tastatur, leistet dann aber nicht mal Durchschnittliches: Beim Tippen mit einer angeschlossenen Tastatur hechelt FastWriter den Texteingaben selbst auf schnellen PDAs ständig hinterher. Erst etliche Sekunden nach Ende der Eingabe sehen Vielschreiber auch den Textcursor zur Ruhe kommen. An ein vernünftiges mobiles Arbeiten ist so nicht mal im Ansatz zu denken.
Aber auch sonst enttäuscht FastWriter bei der Zusammenarbeit mit ansteckbaren Tastaturen. Zwar lässt sich der Text mit der Stowaway-Tastatur wie von Windows gewohnt per Tastatur markieren, aber das Ausschneiden und Kopieren von Textteilen verlangt nach entsprechenden Palm-Kürzeln. Besonders nervig: Die nicht abschaltbare Abfrage, ob der zu schließende Text gesichert werden soll, lässt sich nicht über die Tastatur betätigen, so dass schon ein einfacher Programmwechsel den Griff zum Stift erfordert. Da überrascht es kaum noch, dass der Info-Bereich für den Zustand der Umschalt- und CapsLock-Taste durch die ausgeblendete Buttonleiste verdeckt wird.
Die Langsamkeit von FastWriter fiel auch beim Öffnen von durchschnittlich großen Palm-Doc-Dateien auf, bei denen die Software leicht ein paar Sekunden zum Öffnen benötigt. HTML-Seiten, txt-Dateien und Word-Dokumente (doc, rtf) öffnete das Programm hingegen wie erwartet ohne jegliche Verzögerung.
Soft-Tastatur von FastWriter
Von MegaDoc übernahm iambic auch die festverdrahtete Soft-Tastatur, die mehr an ein Pendant aus der WindowsCE-Welt erinnert als an eine Palm-Tastatur. Die Tastatur reagiert schnell auf Eingaben und begeistert zunächst, weil kein separates Fenster erscheint, sondern einfach der Display-Bereich entsprechend angepasst wird, wie man es eben von WindowsCE kennt. Allerdings führt das unwillkürlich zu etlichen Fehlbedienungen, weil man das in der Palm-Welt nicht gewohnt ist. Ständig betätigt man zum Schließen der Tastatur den "fertig"-Knopf, schließt damit aber statt dessen das aktive Dokument. Auch trüben fehlende deutsche Umlaute das Bild der ansonsten vorbildlich angeordneten Tastatur. Hier schmerzt es besonders, dass man die iambic-Tastatur nirgendwo ausschalten kann, um stattdessen eine Tastatur mit deutschen Umlauten einzusetzen.
Auswahl der Dateitypen
FastWriter 1.0 für PalmOS ab Version 3.1 ist ab sofort in deutscher, englischer und französischer Sprache zum Preis von zunächst 19,95 US-Dollar erhältlich. Zu einem nicht näher genannten Zeitpunkt soll der Preis auf 29,95 US-Dollar steigen. Anwender von MegaDoc 1.7 erhalten ein kostenloses Upgrade. Das Synchronisationstool verlangt nach einer beliebigen Windows-Plattform ab Windows 95 sowie mindestens Word 97. Eine Version für MacOS plant der Hersteller derzeit nicht. Ferner liegt dem Programm eine gute Online-Hilfe als PDF-Datei bei - allerdings nur in englischer Sprache.
Fazit:
Legt FastWriter 1.0 schon alleine betrachtet keinen Kavaliersstart hin, scheint es im Vergleich zu WordSmith 2.0 gar nicht von der Stelle zu kommen. Besonders deutlich unterliegt der iambic-Neuling bei der Daten-Synchronisation, die viele Textverarbeitungsfunktionen vollständig ignoriert. Völlig unangemessen und unverständlich auch die schnarchlangsame Reaktion der Software, wenn man Text mit einer Zusatztastatur wie der Stowaway- oder der GoType-Tastatur eingibt. Dass der Hersteller das besondere Zusammenspiel mit Zusatztastaturen lobt, klingt hier nur wie Hohn.
Und dann stellt sich iambic noch durch halbherzige Implementierungen selbst ein Bein: Die integrierte Soft-Tastatur hinterlässt zunächst einen recht positiven Eindruck, enttäuscht dann aber doch im Detail und erteilt dem Praxis-Einsatz der Software einen heftigen Dämpfer. Selbst wenn der Hersteller die fehlenden Umlaute nachrüstet, sollte die Tastatur dennoch abschaltbar und durch eine beliebige Palm-Tastatur ersetzbar sein.
Bleibt als hervorzuhebende Funktion von FastWriter die Möglichkeit, HTML-Dateien zu konvertieren und somit leicht auf den PDA zu übertragen sowie die Fähigkeit, Dateitypen innerhalb der PDA-Anwendung in andere Formate zu konvertieren. Das genügt aber nicht, um einem harten Konkurrenten wie WordSmith 2.0 das Wasser zu reichen. FastWriter wird es also sehr schwer haben, sich gegen diese starke Konkurrenz zu behaupten.
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