Bessere Strategien mit verteilt rechnenden Schachprogrammen
Jeder, der über einen Rechner mit temporärer Internetanbindung verfügt, kann wie beim SETI@home-Projekt die Suche nach Außerirdischen bei der Entwicklung besserer Computerschachspieler helfen. Die in Java geschriebene Umgebung erlaubt dabei dem Benutzer, mehrere internetbasierte Anwendungen auf Knopfdruck zu installieren und gleichzeitig auszuführen. Diese bestehen aus Agenten, künstlich-intelligente, mobile Softwareobjekte, die untereinander auch über die eigenen Rechnergrenzen hinaus kommunizieren. Das Anwendungsspektrum erstreckt sich dabei über Tauschplattformen wie Napster und Gnutella, Vertreter des Verteilten Rechnens wie SETI@home und distributed.net bis hin zu den an Popularität gewinnenden Peer-to-Peer-Anwendungen.
Die in EvoChess gespielten Schachpartien der entwickelten Programme können beobachtet werden, zusätzlich kann man selber gegen diese spielen. Um an EvoChess teilzunehmen, ist eine Installation des Softwareverteilungssystems qoopy erforderlich. Forscher der Universität Dortmund rufen deshalb weltweit Amateure und Profis des Schachsports auf, an dem Programm teilzunehmen.
Unter der Leitung von Prof. Wolfgang Banzhaf, Lehrstuhl Informatik 11, wurde von einer Arbeitsgruppe der Universität Dortmund das System EvoChess entwickelt. Mit Hilfe evolutionärer Verfahren entwickelt es spielstarke Schachprogramme, die mit jedem Spiel aus Erfahrung klüger werden. Nur die erfolgreichsten Spielzüge überleben sozusagen im "Gedächtnis" der Computer.
Die angelernten Schach-Akteure können sich anschließend im globalen Wettstreit bewähren. Sieg und Niederlage werden nach einem Punktesystem verwaltet und bringen so den Teilnehmern samt ihren Rechnern durch ein Scoreboard "Ruhm und Ehre", wie die Betreiber vermeldeten.