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Radeon 8500 - ATIs GeForce3-Konkurrenz kommt im Oktober

Radeon 7500 löst Radeon 64 MB VIVO ab, FireGL 8800 ergänzt FireGL 4. ATI hat gleich drei neue Grafikkarten angekündigt, von denen insbesondere der GeForce-Konkurrent Radeon 8500 und dessen Profi-Variante Fire GL 8800 interessant sind. Ebenfalls neu ist die Radeon 7500, die noch auf dem alten Radeon-Grafikprozessor basiert, aber dank Fertigung in 0,15 Mikron deutlich höhere Taktraten bietet.
/ Christian Klaß
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Sowohl bei der Radeon 8500 als auch der Radeon 8800 tragen Grafikkarte und Grafikprozessor den gleichen Namen. Der Radeon 8500 ist in den letzten Tagen unter der ATI-internen Bezeichnung R200 bekannt geworden und mitunter im Web auch spekulativ als Radeon 2 bezeichnet worden. Wie der Radeon 7500 sind auch 8500 und 8800 in 0,15 Mikron gefertigt. Bei der Produktbezeichnung soll laut ATI die erste Ziffer Aufschluss über die volle Hardware-Unterstützung von DirectX 7 bzw. 8 geben, außerdem ist ein guter Schuss Psychologie dabei - 8500 ist nun mal höher als die 3 in GeForce3.

Die Radeon 7500 wird voraussichtlich in der ersten Oktoberhälfte erscheinen, die Radeon 64MB DDR VIVO ablösen und wird von ATI als Konkurrent zur GeForce2 Pro gesehen. Wie bereits erwähnt, arbeitet in ihr ein geschrumpfter Radeon (Codename: RV200), der darüber hinaus TV-Out und DVI integriert. Die Radeon 7500 eignet sich so wie die Radeon VE für Multi-Monitor-Lösungen. Darüber hinaus soll sie jedoch dank einem Chiptakt von 270 MHz und einem Speichertakt von 230 MHz (64 MB DDR-SDRAM) ihre Vorgängerin Radeon VIVO (183 MHz Chiptakt) in der Leistung um 30 bis 60 Prozent überflügeln.

ATIs neues Top-Produkt für leistungshungrige Endanwender ist jedoch die Radeon 8500, deren mit 275 MHz (ursprünglich mit 250 MHz geplant) getakteter Grafikchip und mit 275 MHz getaktete 64 MB DDR-SDRAM ordentlich Dampf machen sollen. Die Radeon 8500 soll eine Pixel-Füllrate von 1000 Megapixeln/Sekunde und eine Texel-Füllrate (texturierte Dreiecke) von 2000 Megatexeln/Sekunde liefern.

Der Radeon-8500-Grafikchip integriert eine Charisma Engine II getaufte Transform- & Lighting Engine mit parallel arbeitenden fest verdrahteten und programmierbaren Pixel und Vertex Shadern ("Smartshader"), die eine max. Rechenleistung von 62,5 Millionen Dreiecken/Sekunde haben soll. Um Bandbreite zu sparen und den internen Datenfluss zu beschleunigen, verfügt der Radeon 8500 über ATIs verbessertes HyperZ, das Geometrie-Daten optimiert bzw. komprimiert - insbesondere um Overdraw zu minimieren. Schlussendlich bietet ATIs Pixel-Tapestry-II-Architektur vier Rendering-Pipelines, die jeweils von zwei Textureinheiten mit Daten versorgt werden. Die zwei Textureinheiten können bis zu zweimal rückgekoppelt werden, so dass bis zu sechs Texturen ohne zusätzlichen Speicherzugriff verarbeitet werden können. Wenn also sechs Texturen verarbeitet werden sollen, benötigt der Radeon 8500 dafür drei Taktzyklen. Darüber hinaus soll die bereits von der Radeon gewohnte recht gute DVD-Wiedergabe beim 8500 noch einmal verbessert worden sein.

Interessanter ist jedoch die Liste an neuen 3D-Features und -Effekten, mit der ATI seine 8000er-Serie von der Konkurrenz abheben will. Da Microsoft die neuen Features seit DirectX 8.1 auch unterstützt, hat ATI einen Feature-Vorsprung gegenüber NVidia gewonnen. So hat ATI die in DirectX 8.0 zu findende Pixel- und Vertex-Shader-Programmierung verfeinert und die Nutzung vereinfacht. Zudem kann der Radeon 8500 22 anstelle von 12 (GeForce3) Shader-Instruktionen auf einmal anwenden, was mehr Einfluss auf Pixelebene ermöglicht.

Ebenfalls neu ist ATIs Smoothvision-Funktion, eine spezielle Art der Kantenglättung (Anti-Aliasing), die durch Spiele- und Anwendungs-Entwickler durch Programmierung und Variierung modifiziert werden kann. Zudem sollen damit Effekte wie Bewegungsunschärfe, weiche Schatten und Reflektionen möglich werden - was doch sehr an 3dfx T-Buffer-Effekte für die Voodoo5 erinnert. Da auch in absehbarer Zeit noch 3D-Objekte mit niedrigem Detailgrad in Spielen zu finden sein werden, hat ATI eine Truform getaufte Rendertechnologie ersonnen, mit der auch einfache Polygonmodelle rund und somit natürlich gerechnet werden können und deren Unterstützung Spieleentwickler nur wenig Zeit kosten soll.

Die Radeon 8500 soll etwas nach der Radeon 7500 auf den Markt kommen, voraussichtlich in der zweiten Oktoberhälfte. Auch die Radeon 8500 bietet einen TV-Ausgang und Multi-Monitor-Unterstützung inkl. DVI-Schnittstelle für digitale Flachbildschirme. Ihr Listenpreis liegt bei 999,- DM, was dem aktuellen Preisniveau von GeForce3-Grafikkarten entspricht. Man darf gespannt sein, wie NVidia darauf reagiert.

Mehr für die Bedürfnisse professioneller CAD/CAM-Anwender ausgelegt ist ATIs Fire-GL-8800-Grafikkarte, die als Ergänzung zur Fire GL 4 gedacht ist. Der Radeon-8800-Grafikchip ist mit dem "kleineren" 8500 eng verwandt. Die Fire GL 8800 verfügt deshalb über die gleichen oder sehr ähnliche 3D-Features wie die Radeon 8500, nutzt ebenfalls 64 MB DDR-SDRAM und bietet Multi-Monitor-Unterstützung (VGA und DVI). Zudem soll man Linux-Treibern besondere Aufmerksamkeit gewidmet haben. Leider hält sich ATI bei dieser Grafikkarte noch mit Details zurück und will diese erst zur Siggraph bekannt geben. Bisher ließ man auf Nachfrage nur verlauten, dass die Fire GL 8800 noch im vierten Quartal 2001 in Deutschland auf den Markt kommen soll. In den USA soll sie ab Oktober erhältlich sein, was auf November schließen lässt.

Kommentar:
Mit den neuen Grafikkarten wird ATI sicherlich Aufmerksamkeit erwecken, doch geht es im Markt nicht nur um Hardwareleistung. In der Vergangenheit hat ATI viele Möglichkeiten verschenkt, da das Unternehmen sich nicht genug um die Belange von Spieleentwicklern gekümmert hat. ATI arbeitet jedoch nach eigenen Aussagen bereits daran, dies zu ändern. Gleiches gilt hoffentlich für die Treiber-Entwicklung für Windows 2000, da ATI hier in der Vergangenheit durch schlecht optimierte Treiber enorm viel Leistung verschenkt hat und Radeon-Grafikkarten damit in entsprechenden Vergleichstests nicht sonderlich gut abschnitten.
Wenn ATI mit den neuen Produkten alles richtig macht, ist das Unternehmen gegen NVidia gut positioniert und muss sich nicht verstecken - beide bieten für alle Bereiche interessante Lösungen an, beide haben einen Konsolenhersteller als Kunden. Allerdings muss ATI es schaffen, die Grafikkarten-Hersteller aus dem Würgegriff von NVidia zu befreien, um seine Chips auch in Konkurrenzprodukten auf den Markt zu bringen. Bisher fürchten viele NVidia-Kunden, schlechtere Konditionen zu bekommen, wenn sie ATI-Produkte in ihr Portfolio aufnehmen. Doch das Interesse an konkurrierenden Grafikchips wächst und es wird immer den einen oder anderen Hersteller geben, der sich aus der "Umarmung" von NVidia befreien will. Ein Beispiel ist Guillemot/Hercules mit seinen Kyro2-Boards.


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