Amithlon - PC emuliert Amiga
Amithlon wurde auf der AmiWest in Form einer Boot-CD demonstriert, die auf nahezu jedem PC oder Notebook laufen soll. Die Programmierer Harald Frank und Bernie Meyer hatten jedoch auch andere Start-Methoden in Aussicht gestellt. Meyer hat bereits für den JIT-Compiler des Open-Source-Amiga-Emulators UAE entwickelt.
Der gestartete Emulator ahmt einen 68K-Prozessor nach, versucht im System steckende Hardware automatisch zu erkennen und lädt das Amiga-Kickstart-ROM (System-ROM) sowie Amithlon-ROMs mit speziellen Treibern in den Speicher. Diese Treiber laufen dabei nicht in 68K-Code, sondern greifen auf x86-Routinen aus einem Linux-Kernel zurück, auf dem der Emulator aufsetzt. Insgesamt soll sich Amiathlon wie ein Amiga-Rechner mit AmigaOS 3.x verhalten.
Da ein Großteil der Hardware unter der Kontrolle des emulierten AmigaOS bzw. des M68K-Emulators läuft, sofern Treiber vorhanden sind, kann direkt auf Grafikkarten, ATAPI- und SCSI-Laufwerke zugegriffen werden. Das bedeutet, dass man auch existierende Amiga-Festplatten nutzen kann und auf seine gewohnten Daten zugreifen kann. Zudem soll bereits eine 2D-Grafikbeschleunigung für NVidia-Grafikchips und Matrox-Grafikkarten möglich sein. Andere Grafikhardware wird noch ohne 2D-Beschleunigung oder per VESA angesprochen. Allerdings weisen die Amithlon-Programmierer in ihrer " Unofficial and incomplete Amithlon FAQ(öffnet im neuen Fenster) " darauf hin, dass noch die Emulation für spezielle Amiga-Chips fehlt, so dass es beispielsweise noch keine Sound-Ausgabe gibt.
Amiga Inc. plant, Amithlon noch im vierten Quartal 2001 auszuliefern. Ziel des Ganzen ist es zwar auch, bestehenden Amiga-Nutzern neue Möglichkeiten und mehr Leistung zu geben, jedoch geht es dem Unternehmen vor allem darum, mehr Interesse für die Plattform AmigaOS und insbesondere den für Oktober/November angekündigten neuen Amiga-Rechner AmigaOne zu wecken und Kunden zu gewinnen. Dabei richtet Amiga alles auf den von diversen Verspätungen heimgesuchten AmigaOne aus, denn ein x86-natives AmigaOS sei derzeit nicht geplant, so McEwen.