Peer-to-Peer: Kräftiges Wachstum im Unternehmensbereich
Europamarkt für Peer-to-Peer-Lösungen im Unternehmensbereich
Optimistisch beurteilt die Unternehmensberatung Frost und Sullivan die Chancen von Peer-to-Peer-Netzwerken im Unternehmensbereich. Bis 2004 soll die Zahl der Peer-to-Peer-Softwarelizenzen, die im vergangenen Jahr praktisch noch bei Null lag, die Millionengrenze überschritten haben.
Unter Peer-to-Peer (P2P) Netzen versteht man ein Netzwerk mit gleichberechtigtem Zugriff der beteiligten Rechner, d.h. jeder Rechner eines Netzes kann sowohl als Client oder als Server dienen. Das bekannteste Beispiel ist bzw. war die Musiktauschbörse Napster. Dank P2P-Technologie bezieht man die Dateien nicht von einem zentralen Rechner, sondern von den Festplatten der anderen Nutzer, die gerade in der Tauschbörse eingeloggt sind. Das Angebot der Musikauswahl variiert somit ständig durch die unterschiedlichen angeschlossenen Einzelcomputer.
Der europäische Markt für P2P-Lösungen im Unternehmensbereich wird erst in ca. fünf Jahren ein kommerziell interessantes Volumen erreichen. Positiv wirkt allerdings schon jetzt die Vielfalt der Einsatzgebiete. Dazu gehören die Biowissenschaften, die Fahrzeugkonstruktion, die Finanzdienstleistungen und die Telekommunikation, die alle hochgradig globalisiert und IT-bewusst sind, so die Studie "Europamarkt für Peer-to-Peer-Lösungen im Unternehmenseinsatz".
Der am weitesten entwickelte Anwendungsbereich ist die verteilte Datenverarbeitung. Sie eignet sich besonders für Anwender, die große Mengen Rechnerleistung für aufwendige Modellrechnungen und Computersimulationen benötigen. Forschungsinstitute in Frankreich, der Schweiz, Deutschland und den Benelux-Ländern benutzen seit Jahren eine Art P2P auf Internetbasis, um Rechnerleistung aus ihrer Region für ihre Berechnungen nutzbar zu machen.
Die beiden anderen Anwendungsbereiche File-Sharing (collaboration) und Workflow lassen sich zwar nicht so klar bestimmten Anwendersektoren zuordnen, bieten aber ebenfalls exzellente Chancen. Anbieter von P2P-Lösungen sollten nach Ansicht der Studienautoren den Markt in erster Linie aus der Anwenderperspektive betrachten, weil dann der gesamte Markt für eine Lösung ebenso sichtbar wird wie das Wettbewerberspektrum.
Strittig ist noch, welche Infrastruktursprache sich am besten für P2P-Lösungen eignet. Das gilt vor allem für P2P-Middleware, die Bestandteil von Lösungen für die verteilte Datenverarbeitung ist. Einige Firmen setzen ganz klar auf Java, wodurch sich zwar kurzfristig die Übernahme einer Anwendung in ein P2P-Netz verkomplizieren kann, langfristig aber Interoperabilität gesichert scheint.
Derzeit sei eine klare Dominanz von US-amerikanischer Seite festzustellen. Das Interesse an P2P-Lösungen ist in den USA derzeit noch stärker und die Mehrheit der Anbieter ist dort vertreten. Es wird vermutet, dass die Welle mit zwei bis dreijähriger Verzögerung nach Europa schwappen wird. Nach Robert McKellar, Industry Analyst bei Frost und Sullivan, stellt allerdings die Präsenz auf dem europäischen Markt eine große Chance und eine letztlich unverzichtbare Bedingung für den Erfolg mit globalen P2P-Unternehmenslösungen dar.
Insgesamt sind nach Angaben von Frost ca. 45 Software-Anbieter auf dem Markt aktiv, allerdings hat nur etwa die Hälfte davon schon eine Verbindung zu Europa, und nur eine Handvoll sind tatsächlich europäische Firmen. Die 45 Unternehmen verteilen sich etwa gleichmäßig auf die drei Anwendungsbereiche, wobei die verteilte Datenverarbeitung einen etwas größeren Anteil hat, gefolgt von File-Sharing und Workflow. Im Hintergrund stehen führende IT-Firmen wie Sun und Intel bereit, die bestrebt sind, die Entwicklung von P2P entsprechend ihren eigenen strategischen Interessen zu beeinflussen.
Die Studie "The European Market for Enterprise Peer-to-Peer (P2P) Solutions" ist für 1500,- Euro bei Frost und Sullivan beziehbar. (Report B0003)
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