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Spieletest: WWII Online

Massen-Multiplayerspiel-Simulation über den Zweiten Weltkrieg. WWII Online ist ein Multiplayer-Game, das in der Zeit des Zweiten Weltkriegs angesiedelt ist. Auf einer riesigen Europakarte kann man in die Rolle eines Panzerfahrers, Flugzeugführers, Infanteristen, LKW-Fahrers, Flakschützen oder Artilleristen schlüpfen, um mit hunderten Mitspielern gemeinsam und natürlich auch gegeneinander in die Schlacht zu ziehen.
/ Andreas Donath
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Dabei wird auf Zusammenarbeit zwischen den eigenen Verbündeten größter Wert gelegt. Beispielsweise können Personentransporte mit Panzern, LKWs und Halbkettenfahrzeugen durchgeführt werden, bewaffnete Aufklärungsflüge Informationen über Feindstellungen per Text-Chat liefern und Panzerzüge kommandiert werden. Natürlich kann man mit einem Voice-Chat-Tool wie Roger Wilco auch echten Funkverkehr abwickeln.

Dass die Koordination größerer Einsätze ein gehöriges Maß an Erfahrung beim Leitenden und Disziplin der Mitspieler erfordert, die sich in die Rolle der Untergebenen und Befehlsempänger einfügen müssen, macht es dem Einsteiger nicht unbedingt leichter. Zum Glück kann man in einem Offlinemodus erst einmal mit den Möglichkeiten und der Steuerung der einzelnen Einheiten jonglieren, bevor man sich in die Schlacht begibt.

Im Online-Modus, zu dem man sich eimalig auf einer Website anmelden muss, steht dann der Spielername über der eigenen Einheit für andere zu erkennen. Eigene Einheiten scheint man nicht beschädigen zu können - bei gegnerischen Einheiten gibt es dafür ein umfangreiches Schadensmodell, das verwendete Munition, Schusswinkel, Entfernung und Trefferbereich angibt. Die französischen schweren Panzer sind durch gezielte Schüsse in die seitlichen Lüftungsschlitze und die Seeschlitze des Fahrers ausschaltbar. Doch selbst ein nicht mehr fahrbereiter Panzer kann mit Bordgeschütz und Kanone noch großen Schaden anrichten.

Der Detailgrad sowohl grafischer als auch technischer Natur ist enorm. Bei den Kettenpanzern ist beispielsweise jedes Rad einzeln aufgehängt, dreht sich in der richtigen Geschwindigkeit und interagiert mit dem Untergrund. Auch die Flugzeugcockpits sind fein ausgearbeitet und mit funktionierenden Instrumenten versehen.

Vor der Onlineschlacht wählt der Spieler auf einer stets aktualisierten Karte seinen Startpunkt aus - sofern sich dieser gerade in Händen der eigenen Truppe befindet, werden dann verschiedene Missionen angezeigt, die andere Spieler angelegt haben. Grundsätzlich wird zwischen Angriff auf andere Stellungen und Verteidigung der eigenen unterschieden. Natürlich kann man auch eigene Missionen kreieren - Anfänger mit wenigen Punkten können jedoch nur kurze Missionen anlegen.

Da es unmöglich ist, zu erobernde Orte nur mit Panzern zu besetzen, muss auch dafür gesorgt werden, dass ständig Nachschub an Infanterie, PAK und Flak fließt. Letzere Einheiten können sich nicht selbst bewegen, sondern müssen von Zugmaschinen an die Front befördert werden. Auch der Infanterie sind lange Fußmärsche mit hoher Marschgeschwindigkeit kaum zuzumuten - ihnen geht schlicht die Puste aus. Deshalb können Infanteristen auf Panzern und LKWs aufsitzen. Im Spiel hat es sich eingebürgert, herumstreunenden Soldaten und Geschützen immer Mitfahrgelegenheiten anzubieten. In Zukunft sollen unterschiedliche Charaktere und Uniformen für jedes Land und jede Waffengattung kommen - vielleicht auch mit Rangabzeichen. Die Entwickler Cornered Rat Software wollen die derzeitigen Standard-Skins nach und nach durch neue erweitern und auch einen Editor herausbringen, mit dem man seine eigene Figur erstellen kann.

Im Spiel gibt es einen Tages- und Nachtwechsel, wobei die Nacht zum Glück nur 30 Minuten dauert. In dieser Zeit ist es so dunkel, dass man wirklich kaum spielen, geschweige denn kämpfen kann, da man die Umgebung nur grob erkennt - allerdings eine gute Möglichkeit, Infanterie in Stellung zu bringen. Der Spieler verfügt während des Spiels über einen sehr kleinen Kartenausschnitt, der nicht zoombar ist, aber nachgeführt wird. Da das Spielfeld enorm groß ist, passiert es gelegentlich, dass sich Einheiten verirren und auch keine Positionsbestimmung vornehmen können, selbst wenn Ortsnamen bekannt sind. Da bietet sich nur noch der Blick auf eine echte Landkarte oder die von einem Spieler(öffnet im neuen Fenster) selbst gefertigte zum Ausdruck an.

Zurzeit ist das Spiel leider noch von vielen kleinen aber ärgerlichen Fehlern durchsetzt - so kommt es gelegentlich vor, dass Orte anstelle der britischen, französischen oder deutschen Flagge eine sowjetische tragen - obwohl sich der Spieler in Frankreich befindet. Aus Kapazitätsgründen wurde die Idee zeitweise aufgegeben, WW II Online in nur einer Spielewelt laufen zu lassen. Derzeit sind fünf Server mit einer gleichen Anzahl paralleler Spielwelten im Einsatz. Das Spiel kann vom Hersteller im Onlinemodus aktualisiert werden, der verpricht, die Bugs zu beseitigen. Das Spiel wird zurzeit nicht direkt in Deutschland vertrieben, kann aber über Spieleimporthändler zu Preisen um 130,- DM bezogen werden. In Deutschland soll das Spiel irgendwann im 3. Quartal 2001 erscheinen. Ein Preis ist noch nicht bestimmt.

Einen Monat nach Anmeldung sollte eigentlich eine monatliche Onlinegebühr fällig werden, die jedoch auf Grund der zahlreichen Fehler und Kapazitätsprobleme bis auf weiteres ausgesetzt wurde.

Das Spiel wird im Zeitablauf nicht nur technisch weiterentwickelt - auch neue Einheiten und Ausrüstungsgegenstände sollen hinzukommen. Bald sollen so auch der Bomber Bristol Blenheim, der Jäger Hawker Hurricane, Handgranaten und Sprengsätze für Infanteristen bereitstehen. Im Laufe der Zeit sollen auch weitere Schlachtfelder und Kriegsparteien wie die USA und die Sowjetunion dazukommen. Über die Website der Entwickler und das deutsche Forum WWIIOnline.de gibt es regelmäßig Informationen zu Neu- und Weiterentwicklungen und die Möglichkeit, sich zu Wochenendschlachten zu verabreden.

Ein großes Manko sind die hohen Hardwareanforderungen des Spiels. Zunächst wurde WWII Online von uns mit 192 MB Hauptspeicher auf einem Gigahertz-Rechner mit schneller Grafikkarte getestet. Die Ladezeiten des Spiels beliefen sich auf mehrere Minuten, selbst das re-spawnen nach einem fatalen Treffer dauerte etliche Minuten. Erst als 512 MB Hauptspeicher im Rechner waren, gingen zumindest die Ladezeiten im Spiel dramatisch auf wenige Sekunden zurück, allerdings dürften die wenigsten Spielerechner soviel Speicher besitzen.

Fazit:
Die Spiel bietet, trotz der Fehler, die mancherorts noch zu finden sind, schon jetzt viel Spaß. Wenn nun weitere Einheiten, Seestreitkräfte und andere Szenarien ins Spiel kommen, dürfte für jeden Simulationsfreund etwas dabei sein. Trotz der heiklen Problematik, der sich ein Kriegsspiel aus dieser Zeit in Deutschland naturgegeben immer aussetzt, ist bei unseren umfangreichen Tests von den Mitspielern in den Chats kein einziges rechtsradikales Wort vernommen worden. Auch auf britischer und französischer Seite hatte es außer den üblichen abfälligen Bemerkungen allgemeiner Natur keine persönlichen verbalen Angriffe gegeben.


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