Spieletest: WWII Online
Im Online-Modus, zu dem man sich eimalig auf einer Website anmelden muss, steht dann der Spielername über der eigenen Einheit für andere zu erkennen. Eigene Einheiten scheint man nicht beschädigen zu können - bei gegnerischen Einheiten gibt es dafür ein umfangreiches Schadensmodell, das verwendete Munition, Schusswinkel, Entfernung und Trefferbereich angibt. Die französischen schweren Panzer sind durch gezielte Schüsse in die seitlichen Lüftungsschlitze und die Seeschlitze des Fahrers ausschaltbar. Doch selbst ein nicht mehr fahrbereiter Panzer kann mit Bordgeschütz und Kanone noch großen Schaden anrichten.
Vor der Onlineschlacht wählt der Spieler auf einer stets aktualisierten Karte seinen Startpunkt aus - sofern sich dieser gerade in Händen der eigenen Truppe befindet, werden dann verschiedene Missionen angezeigt, die andere Spieler angelegt haben. Grundsätzlich wird zwischen Angriff auf andere Stellungen und Verteidigung der eigenen unterschieden. Natürlich kann man auch eigene Missionen kreieren - Anfänger mit wenigen Punkten können jedoch nur kurze Missionen anlegen.
Da es unmöglich ist, zu erobernde Orte nur mit Panzern zu besetzen, muss auch dafür gesorgt werden, dass ständig Nachschub an Infanterie, PAK und Flak fließt. Letzere Einheiten können sich nicht selbst bewegen, sondern müssen von Zugmaschinen an die Front befördert werden. Auch der Infanterie sind lange Fußmärsche mit hoher Marschgeschwindigkeit kaum zuzumuten - ihnen geht schlicht die Puste aus. Deshalb können Infanteristen auf Panzern und LKWs aufsitzen. Im Spiel hat es sich eingebürgert, herumstreunenden Soldaten und Geschützen immer Mitfahrgelegenheiten anzubieten. In Zukunft sollen unterschiedliche Charaktere und Uniformen für jedes Land und jede Waffengattung kommen - vielleicht auch mit Rangabzeichen. Die Entwickler Cornered Rat Software wollen die derzeitigen Standard-Skins nach und nach durch neue erweitern und auch einen Editor herausbringen, mit dem man seine eigene Figur erstellen kann.
Im Spiel gibt es einen Tages- und Nachtwechsel, wobei die Nacht zum Glück nur 30 Minuten dauert. In dieser Zeit ist es so dunkel, dass man wirklich kaum spielen, geschweige denn kämpfen kann, da man die Umgebung nur grob erkennt - allerdings eine gute Möglichkeit, Infanterie in Stellung zu bringen. Der Spieler verfügt während des Spiels über einen sehr kleinen Kartenausschnitt, der nicht zoombar ist, aber nachgeführt wird. Da das Spielfeld enorm groß ist, passiert es gelegentlich, dass sich Einheiten verirren und auch keine Positionsbestimmung vornehmen können, selbst wenn Ortsnamen bekannt sind. Da bietet sich nur noch der Blick auf eine echte Landkarte oder die von einem Spieler(öffnet im neuen Fenster) selbst gefertigte zum Ausdruck an.
Einen Monat nach Anmeldung sollte eigentlich eine monatliche Onlinegebühr fällig werden, die jedoch auf Grund der zahlreichen Fehler und Kapazitätsprobleme bis auf weiteres ausgesetzt wurde.
Ein großes Manko sind die hohen Hardwareanforderungen des Spiels. Zunächst wurde WWII Online von uns mit 192 MB Hauptspeicher auf einem Gigahertz-Rechner mit schneller Grafikkarte getestet. Die Ladezeiten des Spiels beliefen sich auf mehrere Minuten, selbst das re-spawnen nach einem fatalen Treffer dauerte etliche Minuten. Erst als 512 MB Hauptspeicher im Rechner waren, gingen zumindest die Ladezeiten im Spiel dramatisch auf wenige Sekunden zurück, allerdings dürften die wenigsten Spielerechner soviel Speicher besitzen.
Fazit:
Die Spiel bietet, trotz der Fehler, die mancherorts noch zu finden sind, schon jetzt viel Spaß. Wenn nun weitere Einheiten, Seestreitkräfte und andere Szenarien ins Spiel kommen, dürfte für jeden Simulationsfreund etwas dabei sein. Trotz der heiklen Problematik, der sich ein Kriegsspiel aus dieser Zeit in Deutschland naturgegeben immer aussetzt, ist bei unseren umfangreichen Tests von den Mitspielern in den Chats kein einziges rechtsradikales Wort vernommen worden. Auch auf britischer und französischer Seite hatte es außer den üblichen abfälligen Bemerkungen allgemeiner Natur keine persönlichen verbalen Angriffe gegeben.



