Im Test: Die ersten Game-Boy-Advance-Spiele

Wir haben uns einen Teil der bereits jetzt erhältlichen Titel etwas genauer angesehen. Neben den von Nintendo selber entwickelten Titeln Super Mario Advance und F-Zero MV waren das Tony Hawk 2, Pinobee, Castlevania und Krazy Racers. Auch wenn nicht alle Spiele gleichermaßen begeistern konnten, findet sich in der Auswahl kein einziger wirklich schlechter Titel - beachtlich, wenn man bedenkt, wie viele potenzielle Highlights für die nahe Zukunft noch angekündigt sind.
Zu den Tests:
Super Mario Advance
Der hüpfende Klempner Mario und sein Bruder Luigi durften bisher jede Einführung einer Nintendo-Konsole mit einem eigenen Spiel begleiten. Auch auf dem Game Boy Advance will Nintendo natürlich nicht auf die zugkräftigen Charaktere verzichten und lässt sie nun in Super Mario Advance ihr neuestes Abenteuer erleben.
Wobei - wirklich neu ist das Spiel nicht, denn anstatt einen komplett neuen Titel zu entwickeln, wurden die Klassiker Mario Bros. und Super Mario Bros. 2 leicht überarbeitet und zusammen auf ein Modul gepackt. Dem Spielspaß tut dies prinzipiell natürlich keinen Abbruch, schließlich gehören die beiden Titel nicht umsonst zu den bekanntesten Entwicklungen der Videospielgeschichte. Etwas mehr hätte man sich dann aber doch wünschen können, schließlich nutzt vor allem Mario Bros. die technischen Möglichkeiten des Game Boy Advance nicht wirklich aus.
So hüpft und springt man mit einem von vier auswählbaren Charakteren durch die horizontal scrollenden Welten, futtert Pilze zur Energiezufuhr und wirft mit verschiedenem Gemüse nach recht niedlich anzusehenden Feinden. Alternativ kann man den Bösewichten natürlich auch wie gewohnt auf den Kopf hüpfen und sie dadurch unschädlich machen. Sowohl die Steuerung als auch die Kollisionsabfrage arbeiten dabei perfekt und machen Super Mario Advance zu einem gelungenen Jump&Run-Vergnügen - wenn man sich auch, wie eingangs erwähnt, über eine komplette Neuentwicklung wohl mehr gefreut hätte.
F-Zero MV
Ähnlich wie bei Super Mario Advance handelt es sich auch bei F-Zero MV nicht um eine wirkliche Eigenentwicklung für den Game Boy Advance, sondern um eine überarbeitete Neufassung des auf dem Super Nintendo populären F-Zero. Mit futuristischen Gleitern gilt es hier, in möglichst kurzer Zeit über pfeilschnelle Science-Fiction-Kurse zu brettern und nicht zu oft gegen gegnerische Fahrzeuge und Absperrungen zu prallen.
Per Turbo lässt sich das sowieso schon überwältigend schnelle Vehikel nochmals beschleunigen, was vor allem optisch für einen beachtlichen Geschwindigkeitsrausch sorgt. Im Vergleich zu der Version für das Super Nintendo wurde hier aber die Steuerung gründlich überarbeitet, was gerade zu Spielbeginn für einige frustrierende hintere Platzierungen in den Wettkämpfen sorgt.
Wer hier erfolgreich um die Kurven kommen will, muss nicht nur mit den Beschleunigungs- und Brems-Tasten arbeiten, sondern auch die an der Rückseite des Game Boy Advance befindlichen Buttons zum Gleiten und Rutschen benutzen - ohne ein gutes Gespür für die Beschaffenheit des Kurses bleibt man chancenlos. Hat man jedoch erst mal ein Gefühl für das Handling entwickelt, motiviert F-Zero neben der grandiosen Präsentation auch durch freizuspielende Kurse und Fahrzeuge sowie verschiedene Meisterschaften.
Pinobee
Mit Pinobee feiert auch Activision seinen Einstand auf dem Game Boy Advance. Held des Spieles ist eine Roboterbiene, die von ihrem Schöpfer erdacht wurde, um fortan die Welt vor allem Übel zu beschützen. Dummerweise wurde eben dieser Erfinder entführt, so dass die arme Biene sich nun unvollendet auf die Suche nach ihrem Mentor machen muss.
In bekannter Jump&Run-Art hüpft, klettert, läuft und springt man fortan durch insgesamt neun verschiedene Welten, in denen eine Vielzahl unterschiedlicher Gegner und Gefahren lauert. Per Jet-Pack sind auch Ausflüge in die Luft möglich, und wie es sich für eine Biene gehört, attackiert man Bösewichte natürlich mit dem eigenen Stachel.
Unterschiedliche Power-Ups und Gegenstände können aufgesammelt und, wer's braucht, auch per Link-Kabel mit anderen Game-Boy-Advance-Besitzern getauscht werden. Grafik und Sound sind dabei gelungen und verleihen Pinobee den Charme eines gelungenen, aber nicht unbedingt weltbewegenden Jump&Run.
Tony Hawks Pro Skater 2
Wurde Activision bei der Einführung von Tony Hawk dafür belächelt, ein wenig Erfolg versprechendes Skateboard-Spiel zu entwickeln, hat sich der Titel mittlerweile zu einem absoluten Phänomen entwickelt: Neben Umsetzungen für nahezu alle Konsolensysteme und auch den PC hat der Titel eine Welle von Trendsport-Umsetzungen losgetreten, so dass man heute zum Beispiel auch mit dem BMX-Rad oder einem Surfbrett auf der Konsole antreten kann.
Das Überraschendste an der Game-Boy-Advance-Umsetzung von Tony Hawk ist nun, dass es den Entwicklern tatsächlich gelungen ist, die perfekte Spielbarkeit des Originals auch auf das kleine Handheld zu retten: Sämtliche Aktionen wie Ollies, Kickflips und Nollies sind nach leichter Einarbeitungszeit mit den beiden Hauptknöpfen und dem Steuerkreuz der Konsole durchführbar, für kompliziertere Aktionen werden auch die hinteren Buttons der Konsole zum Teil einbezogen. Mit Verknotungen der Finger muss man dennoch nicht rechnen, mit ein wenig Geschick können hier auch Personen, die noch nie einen Teil der Tony-Hawk-Serie gespielt haben, zu waghalsigen Sprüngen ansetzen.
Im Karrieremodus erspielt man sich durch gelungene Aktionen neue Kurse, zudem darf man mit den verdienten Preisgeldern im Skate-Shop einkaufen und so die eigenen Fähigkeiten aufbessern. Alles in allem also eine nahezu perfekte Umsetzung eines grandiosen Spielprinzips.
Krazy Racers
Obwohl die von Nintendo angekündigte Mario-Kart-Version für den Game Boy Advance nicht rechtzeitig zum Verkaufsstart der Konsole fertig gestellt wurde, muss man auf einen Fun-Racer nicht verzichten: Mit Krazy Racers präsentiert Konami ein Rennspiel, das es Nintendo nicht gerade leicht machen wird, mit dem Konkurrenten gleichzuziehen.
Denn Krazy Racers bietet alles, was den auf Spaß bedachten Raser glücklich macht: Mit bekannten Konami-Charakteren wie Goemon oder Dracula tritt man auf insgesamt 16 verschiedenen Kursen entweder zum freien Rennen oder gleich zur Meisterschaft an. Wer gewinnen will, muss dabei nicht nur auf eine gute Zeit, sondern auch auf geschickten Einsatz der vielen Extras wie Booster oder Raketen Wert legen, zudem verlangen die Kurse auf Grund ihrer Besonderheiten wie Pfützen, Brücken oder anderen Hindernissen einiges an fahrerischem Können.
Grafik und Sound gehören mit zum Besten, was man am Game Boy Advance bisher erleben durfte, so dass Krazy Racers kaum noch Wünsche offen lässt - ein sowohl spielerisch als auch optisch nahezu perfektes Rennspiel.
Castlevania
Die Castlevania-Reihe von Konami genießt nicht umsonst unter Konsolenspielern höchstes Ansehen, schließlich konnten die meisten Titel der Reihe bisher sowohl inhaltlich als auch in Hinblick auf die Präsentation begeistern. Mit Castlevania - Circle of the Moon findet die Reihe nun auch auf dem Game Boy Advance eine würdige Fortsetzung.
Als Vampirjäger bricht man in Circle of the Moon auf, um Dracula, den Herren der Finsternis, zurück in seine Gruft zu befördern. Zur Bekämpfung der zahlreichen Monster, die sich einem auf der langen Reise in den Weg stellen, stehen nicht nur eine Reihe unterschiedlicher Waffen, sondern auch über 80 Zaubersprüche und zehn magische Attacken zur Auswahl.
Trotz des prinzipiell komplexen Gameplays lässt sich das Spiel einfach bedienen; Inventarverwaltung, Waffeneinsatz und Bewegungen sind mit wenigen Knopfdrücken zu erreichen. Das 2D-Abenteuer erinnert in seiner optischen Opulenz an Rollenspiel- und Adventure-Highlights auf dem Super Nintendo oder Segas Mega Drive, zudem dürfte der Titel mit seiner fesselnden und düsteren Hintergrundgeschichte gerade auch ältere Spieler begeistern. Wenn es an diesem Spiel etwas zu kritisieren gibt, dann höchstens die dunkle Level-Gestaltung - in Kombination mit dem sowieso nicht gerade für seine Helligkeit bekannten Game-Boy-Advance-Display werden einige Verließe und Gewölbe düsterer dargestellt, als es dem Spieler lieb ist.



