Microsoft: Linux ist eine Gefahr für die Software-Industrie
Microsoft räumt dem Open-Source-Software-(OSS-)Modell dabei durchaus eine Berechtigung im Markt ein, aber es müsse auch die Wahl geben, kommerzielle Software zu nutzen und diese gebe Microsoft dem Einzelnen.
Die Frage, ob Microsofts "Shared Source Philosophy" eine Antwort auf Linux ist, verneint Microsoft, denn die Fragen der beiden Modelle, die diskutiert werden, seien viel größer als Microsoft und Linux. Es gebe vielmehr fundamentale Bedenken bezüglich der Software-Industrie, denen man sich widmen müsse. Eines dieser Probleme sei die GPL. "Die weite Verbreitung von Linux und deren Lizenzierung unter der GPL stellt ein ernsthaftes Problem für Unternehmen und Individuen dar, die Wert aus ihrem geistigen Eigentum schöpfen wollen" , so Microsoft.
Einmal mehr greift Microsoft den virulenten Charakter einiger OSS-Lizenzen an. Code unter diesen Lizenzen infiziere jedes darauf basierende Programm, da die Lizenzen den Entwickler zwingen, sein Derivat unter der gleichen Lizenz wie das Ursprungsprogramm anzubieten. Die virulenten Lizenzen unterscheiden sich dabei in ihrem Infektiongrad je nachdem, wann sie Programme als Derivat definieren. In jedem Fall sei, so Microsoft, die verbreitetste OSS-Lizenz zugleich die infektiöseste, die GNU GPL.
Es gibt aber auch OSS-Lizenzen, die nicht infektiös sind, wie die BSD-Lizenz. Diese gibt Entwicklern das Recht, den Source-Code zu verändern und zu erweitern, ohne die eigenen Entwicklungen wieder unter eine OSS-Lizenz stellen zu müssen.
Auch fordert Microsoft Politiker auf, den volkswirtschaftlichen Beitrag kommerzieller Software zu sehen. Schließlich habe die Software-Industrie laut der Business Software Alliance im Jahr 2000 weltweit 1,35 Millionen Mitarbeiter beschäftigt und etwa 28,2 Milliarden US-Dollar Steuern gezahlt.
Auf der anderen Seite hat die Free Software Foundation bereits vor einiger Zeit ihrerseits eine FAQ(öffnet im neuen Fenster) zum Thema zusammengestellt, in der sie detailliert auf Microsofts Vorwürfe, die erstmals am 3. Mai 2001 von Microsofts Senior Vice President Craig Mundie formuliert wurden, eingeht.
Kommentar:
Auch wenn Microsoft einige kritische Punkte bezüglich Open-Source-Software anspricht, müssen sich die Redmonder gefallen lassen, dass sie statt auf Argumente zu reagieren, ihre Sichtweise nur wiederholen, diese aber offenbar nicht untermauern können oder wollen.



