Spieletest: Anstoss Action - Der Manager kickt selbst
Ascaron versucht sich im Gebiet der Fußballsimulationen. Im Bereich der Fußballmanagement-Simulationen kann Ascaron momentan niemandem das Wasser reichen, zu perfekt ist das von ihnen entwickelte Anstoss. Jetzt will man auch bei den reinen Fußballsimulationen punkten - und setzt zum Angriff gegen den Platzhirsch Fifa an.
Dabei macht man sich die durch die Management-Simulation gewonnene Erfahrung durchaus zu Nutze: Zum einen lässt sich Anstoss 3 mit Anstoss Action kombinieren, so dass Spielerdaten transferiert werden können und man nun mit den Kickern, die man bisher nur als Manager betreute, auch aktiv auf dem Rasen antreten kann. Zum anderen ist Anstoss Action von sich aus auch schon mit einem Wirtschaftsteil ausgestattet, der zwar nicht die Komplexität des großen Wirtschafts-Bruders erreicht, ähnliche Features anderer Programme wie etwa Fifa aber locker in den Schatten stellt.
Auch bei der Bedienung des Spieles hat Ascaron dem großen Konkurrenten Electronic Arts einen wichtigen Vorteil voraus: Die Tasten- oder Joypadbelegung darf komplett selbst bestimmt werden, man muss also nicht auf die vom Hersteller voreingestellten Funktionszuweisungen zurückgreifen. Sowohl per Pad als auch mit Tastatur folgen die Feldspieler klaglos den gewünschten Befehlen, komplexe Spielzüge sind ebenso möglich wie simples Kick&Rush.
Hinsichtlich der Optik gelingt es Anstoss Action nicht ganz, es dem prächtigen Fifa gleichzutun: Zwar sind die Stadien und die Spieler schön modelliert, die Animationen hingegen laufen nicht ganz so geschmeidig ab, wie man es sich wünschen würde. Auch in Sachen Mimik der Spieler werden hier nicht gerade neue Standards definiert. Häufige Umblendungen trüben außerdem den Spielablauf, insgesamt würde man sich etwas mehr Fluss im Spielgeschehen wünschen.
Die spärlichen Kommentare von Sportreporter Günter Koch begeistern nicht gerade durch Witz und Wortgewandtheit, aber in diesem Punkt ist es bislang ja kaum einem Sportspiel gelungen, positiv auf sich aufmerksam zu machen. Auch die Hintergrundgeräusche inklusive typischer Fangesänge und Jubelschreie entsprechen dem Genre-Standard.
Bei der Liga- und Teamauswahl bleibt kaum ein Wunsch offen: Insgesamt über 400 Mannschaften und mehr als 20.000 Spieler mit jeweils 50 individuellen Eigenschaftswerten stehen zur Auswahl, neben Freundschaftsspielen sind Pokalspiele ebenso möglich wie ganze Saisons inklusive Meisterschaft und Abstieg oder auch eine Welt- oder Europameisterschaft mit den ebenfalls auswählbaren Länder-Teams.
Allerdings entsprechen Teams und Spieler nicht den real existierenden Vorbildern, da Ascaron die Originallizenzen nicht besitzt. So muss man im Editor schon selbst Hand anlegen, um demnächst auch mit Bayern München, Schalke 04 und den anderen üblichen Verdächtigen antreten zu können.
Fazit: Mit Anstoss Action gelingt Ascaron ein respektabler Einstieg in das Gebiet der Sportsimulationen. Was Grafik, Spielablauf und Ballgefühl angeht, muss man sich dem allmächtigen Fifa zwar eindeutig geschlagen geben, der umfangreiche Taktik-Teil sowie die gelungene Kombinationsmöglichkeit mit Anstoss 3 dürften aber dafür sorgen, dass auch dieser Titel seine Freunde findet.