Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Preview: ANNO 1503 - Aufbruch in eine neue Welt

Aufbau-Strategie auf neuem Level? Mehr als 1,5 Millionen Mal ging das Aufbaustrategiespiel Anno 1602 bisher über den Ladentisch, ein Erfolg, der aus der kleinen Langener Softwareschmiede Sunflowers einen weltweit anerkannten Spieleproduzenten machte. Im Herbst will man den Siegeszug nun fortsetzen - mit umfangreicher Story, verbesserter Grafik und unzähligen neuen Features.
/ Thorsten Wiesner
Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)

Anstelle den üblichen Weg zu gehen und die Fortsetzung zeitlich nach dem ersten Teil anzusiedeln, entschied sich das verantwortliche österreichische Entwicklerteam von Max Design dazu, die Handlung des neuen Programms knapp 100 Jahre in die Vergangenheit zu verlagern - Anno 1503 ist also Fortschritt und Rückbesinnung zugleich.

Grund für die Auswahl des 16. Jahrhunderts sind nach Entwickleraussage die spannenden historischen Ereignisse jener Epoche: Das Mittelalter neigt sich dem Ende zu, dem Handel kommt größere Bedeutung zu, mit Amerika ist ein neuer Kontinent gerade entdeckt - genug Material also, um daraus ein stimmiges und atmosphärisches Spiel zu kreieren.

Herangeführt wird man durch das bereits so gut wie fertig gestellte und wunderschön anzusehende Render-Intro, das vom selben Team produziert wurde, welches auch schon Technomage zu wunderbaren Zwischensequenzen verhalf. Hier kann man eine Gruppe älterer Seebären beobachten, die wortgewaltig von ihren früheren Erlebnissen auf den Weltmeeren berichten. Ein kleiner Junge, der zufällig der geselligen Runde beiwohnt, fängt an, sich die Erzählungen lebhaft vorzustellen - und ist so verzückt, dass es von nun an sein Bestreben sein wird, ebenfalls ein Schiff zu ergattern und hinauszufahren, um eine neue Welt für sich und andere zu entdecken.

Wie auch schon beim Vorgänger bieten sich eine Reihe unterschiedlicher Spielmodi an, aus denen zu Beginn gewählt werden kann: Neben dem einführenden und bei der Bedienung des Spieles behilflichen Tutorial darf man sich auf die Kampgane stürzen, die mit einer umfassenden Hintergrundgeschichte und zahlreichen unterschiedlichen Szenarien aufwarten, sich in den Multiplayer-Varianten vergnügen, einzelne Missionen anwählen oder gleich ein forderndes Endlosspiel beginnen.

Die Aufgaben des Spielers lassen sich dabei prinzipiell in fünf verschiedene Gebiete aufteilen: Zuallererst steht die Entdeckung neuer Siedlungsgebiete auf dem Plan. Ausgestattet mit einem recht einfachen Schiff steuert man die nächstbeste Insel an, in der Hoffnung, dort Ressourcen wie Gold oder Holz ausfindig machen zu können.

Zwar sieht man, wenn man an der Küste anlegt, nur einen Ausschnitt des Landes und ist somit über etwaige Mitbewohner, Größe und Beschaffenheit der Insel nicht informiert, im Gegensatz zu Anno 1602 kann man aber derartige Informationen durch die Aussendung eines Pioniers schnell erhalten. Auch beim Bau des ersten Kontors ist man nun nicht mehr verpflichtet, sich einen Platz in der Nähe der Küste auszusuchen, stattdessen lassen sich nun auch gleich zu Beginn Marktplätze im Insel-Inneren hochziehen.

Hat man sich dann ein schönes Fleckchen auserwählt, geht es an die Besiedelung desselben. Typische Gebäude wie Wohnhäuser sowie Hütten für Holzfäller, Jäger und Fischer sind dabei die elementarsten Bausteine, die einen späteren erfolgreichen Aufstieg als Händler unterstützen.

Vermehren sich die eigenen Dorfbewohner dann allerdings, was sich in Anbetracht der schönen und immer sonnigen Umgebung offensichtlich kaum vermeiden lässt, reichen die primären Erzeugnisse der Jagd- und Sammelwirtschaft allerdings schon bald nicht mehr aus. Durch Errichtung einer Weizenfarm, einer Windmühle und einer Bäckerei kann man aber dafür sorgen, dass zumindest der erste Heißhunger durch Backwaren befriedigt wird.

Überhaupt spielen Produktionsketten diesmal eine größere Rolle, denn zum einen sind die Anforderungen zur Fertigung einzelner Produkte nun aufwendiger und komplexer, zum anderen ist eine ausgewogene Gütererstellung auch zwingend erforderlich - die Zeiten, in denen man durch den Anbau von Getreide alle glücklich machen konnte, ohne etwa auf die Tierwirtschaft eingehen zu müssen, gehören mit Anno 1503 der Vergangenheit an.

Und die kleinen Bewohner der eigenen Siedlung sind jetzt auch nicht mehr allzu zimperlich, wenn es darum geht, dem eigenen Ärger Luft zu machen. Bilden sich etwa plötzlich lange Schlangen vor den Lebensmittelständen, sollte man nicht zu lange in seeliger Betrachtung des putzigen Menschenauflaufs verbringen - leerer Bauch arbeitet schließlich nicht gern.

Nächster und beinahe wichtigster Programmpunkt ist natürlich der Handel. Dieser lässt sich auf verschiedenen Wegen abwickeln: Arbeitsscheue Naturen stellen ihre Waren im Hafen ab und warten darauf, dass freie Händler auf des Spielers Eiland vorbeischauen um zu tauschen und zu feilschen. Natürlich kann man aber auch aktiv eingreifen und Handelsflotten ausschicken, die dann die eigenen Güter hinaus auf die Weltmeere und hoffentlich denn auch in sichere Häfen bringen.

Herrschte beim ersten Anno noch ein recht einheitliches Landschaftsbild vor, gibt es nun vier Klimazonen zu entdecken, die natürlich auch von recht unterschiedlichen Völkchen bewohnt werden. Insgesamt warten neun verschiedene Kulturen darauf, mit dem Spieler Bekanntschaft zu machen: von den Azteken bis zu den Afrikanern oder den Beduinen bewiesen die Entwickler dabei wirklich viel Liebe zum Detail, was die grafische Ausgestaltung der Charaktere und ihrer Gebäude betrifft.

Natürlich ist auch das Verhalten der einzelnen Stämme unterschiedlich, während etwa die Venezianer als ausgewiesenes Handelsvolk stark an Bündnissen und Kooperationen interessiert sind, bevorzugen es die Mongolen häufig, den Spieler erst mal zu köpfen, bevor die Handelspartnerschaft eingegangen wird - recht einseitige Gespräche sind die logische Konsequenz.

Weniger schön ist allerdings, dass man als Spieler nicht die Möglichkeit erhält, die fremden Völker auch spielen zu können, eine derartige Option wird wohl erst durch ein späteres Add-On realisiert werden. Dafür darf man sich natürlich auch auf dem politischen Feld austoben und als Diplomat versuchen. Für eventuelle Unstimmigkeiten mit fremden Kulturen und die Begegnungen mit Piraten auf hoher See ist das Militär, um das man sich selbstredend auch kümmern sollte, weiterhin erste Wahl.

Kommentar:
So wie es aussieht, erwartet uns auch mit Anno 1503 wieder ein absolutes Aufbau-Highlight, denn Max Design scheint den sehr guten Vorgänger in jeder Hinsicht verbessert und durch zahlreiche neue, wenn auch nicht wirklich bahnbrechende Features ergänzt zu haben. Der Erfolg scheint somit so gut wie sicher, ob er allerdings ähnlich groß ausfällt wie beim ersten Teil bleibt abzuwarten - schließlich ist der Markt für Aufbaustrategiespiele heute weitaus gesättigter als noch vor zwei, drei Jahren.

Max Design


Das Entwicklerteam Max Design ist vielen erst durch das populäre Anno 1602 ein Begriff geworden, aktiv sind die Österreicher aber bereits seit 1992 - damals erschien mit "1869: Hart am Wind" eine recht ansehnliche Wirtschaftssimulation, die bereits ansatzweise vorgab, in welche Richtung es später mal gehen würde.

1994 erfreute man dann insbesondere Amiga-Besitzer mit dem Endzeit-mäßigen und für die damalige Zeit mit großartiger Grafik beeindruckenden Strategiespiel Burntime, bevor man ein Jahr später mit Oldtimer wieder zu den Wirtschaftssimulationen zurückkehrte.

Mit Anno 1602 landete das in Schladming ansässige Unternehmen 1998 dann einen Überraschungserfolg, der in diesem Ausmaß wohl von niemandem vorausgesehen werden konnte. Seitdem werkelt man am Nachfolger, der planmäßig im Oktober dieses Jahres erscheinen soll und dem Gespann Max Design/Sunflowers, so wie es momentan aussieht, einen weiteren spielerischen und wirtschaftlichen Höhepunkt bescheren könnte.


Relevante Themen