Preview: ANNO 1503 - Aufbruch in eine neue Welt

Herangeführt wird man durch das bereits so gut wie fertig gestellte und wunderschön anzusehende Render-Intro, das vom selben Team produziert wurde, welches auch schon Technomage zu wunderbaren Zwischensequenzen verhalf. Hier kann man eine Gruppe älterer Seebären beobachten, die wortgewaltig von ihren früheren Erlebnissen auf den Weltmeeren berichten. Ein kleiner Junge, der zufällig der geselligen Runde beiwohnt, fängt an, sich die Erzählungen lebhaft vorzustellen - und ist so verzückt, dass es von nun an sein Bestreben sein wird, ebenfalls ein Schiff zu ergattern und hinauszufahren, um eine neue Welt für sich und andere zu entdecken.
Die Aufgaben des Spielers lassen sich dabei prinzipiell in fünf verschiedene Gebiete aufteilen: Zuallererst steht die Entdeckung neuer Siedlungsgebiete auf dem Plan. Ausgestattet mit einem recht einfachen Schiff steuert man die nächstbeste Insel an, in der Hoffnung, dort Ressourcen wie Gold oder Holz ausfindig machen zu können.
Hat man sich dann ein schönes Fleckchen auserwählt, geht es an die Besiedelung desselben. Typische Gebäude wie Wohnhäuser sowie Hütten für Holzfäller, Jäger und Fischer sind dabei die elementarsten Bausteine, die einen späteren erfolgreichen Aufstieg als Händler unterstützen.
Überhaupt spielen Produktionsketten diesmal eine größere Rolle, denn zum einen sind die Anforderungen zur Fertigung einzelner Produkte nun aufwendiger und komplexer, zum anderen ist eine ausgewogene Gütererstellung auch zwingend erforderlich - die Zeiten, in denen man durch den Anbau von Getreide alle glücklich machen konnte, ohne etwa auf die Tierwirtschaft eingehen zu müssen, gehören mit Anno 1503 der Vergangenheit an.
Und die kleinen Bewohner der eigenen Siedlung sind jetzt auch nicht mehr allzu zimperlich, wenn es darum geht, dem eigenen Ärger Luft zu machen. Bilden sich etwa plötzlich lange Schlangen vor den Lebensmittelständen, sollte man nicht zu lange in seeliger Betrachtung des putzigen Menschenauflaufs verbringen - leerer Bauch arbeitet schließlich nicht gern.
Herrschte beim ersten Anno noch ein recht einheitliches Landschaftsbild vor, gibt es nun vier Klimazonen zu entdecken, die natürlich auch von recht unterschiedlichen Völkchen bewohnt werden. Insgesamt warten neun verschiedene Kulturen darauf, mit dem Spieler Bekanntschaft zu machen: von den Azteken bis zu den Afrikanern oder den Beduinen bewiesen die Entwickler dabei wirklich viel Liebe zum Detail, was die grafische Ausgestaltung der Charaktere und ihrer Gebäude betrifft.
Natürlich ist auch das Verhalten der einzelnen Stämme unterschiedlich, während etwa die Venezianer als ausgewiesenes Handelsvolk stark an Bündnissen und Kooperationen interessiert sind, bevorzugen es die Mongolen häufig, den Spieler erst mal zu köpfen, bevor die Handelspartnerschaft eingegangen wird - recht einseitige Gespräche sind die logische Konsequenz.
Weniger schön ist allerdings, dass man als Spieler nicht die Möglichkeit erhält, die fremden Völker auch spielen zu können, eine derartige Option wird wohl erst durch ein späteres Add-On realisiert werden. Dafür darf man sich natürlich auch auf dem politischen Feld austoben und als Diplomat versuchen. Für eventuelle Unstimmigkeiten mit fremden Kulturen und die Begegnungen mit Piraten auf hoher See ist das Militär, um das man sich selbstredend auch kümmern sollte, weiterhin erste Wahl.
Kommentar:
So wie es aussieht, erwartet uns auch mit Anno 1503 wieder ein absolutes Aufbau-Highlight, denn Max Design scheint den sehr guten Vorgänger in jeder Hinsicht verbessert und durch zahlreiche neue, wenn auch nicht wirklich bahnbrechende Features ergänzt zu haben. Der Erfolg scheint somit so gut wie sicher, ob er allerdings ähnlich groß ausfällt wie beim ersten Teil bleibt abzuwarten - schließlich ist der Markt für Aufbaustrategiespiele heute weitaus gesättigter als noch vor zwei, drei Jahren.
Max Design
1994 erfreute man dann insbesondere Amiga-Besitzer mit dem Endzeit-mäßigen und für die damalige Zeit mit großartiger Grafik beeindruckenden Strategiespiel Burntime, bevor man ein Jahr später mit Oldtimer wieder zu den Wirtschaftssimulationen zurückkehrte.



