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E-Commerce-Boom soll für Päckchenflut sorgen

Neuer Forrester Report "E-Logistik erobert Kunden". Bis Ende 2005 soll es eine Steigerung des Versandvolumens aus Online-Bestellungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz um jährlich durchschnittlich 57 Prozent auf eine halbe Milliarde Sendungen geben. Dies war der Ausgangspunkt für eine Untersuchung des Marktforschungsinstituts Forrester. Der erwartete Boom sorgt dadurch für erheblichen Druck auf das Logistikvermögen der Onlinehändler.
/ Andreas Donath
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Die wachsenden Kundenbedürfnisse nach einer zuverlässigen, flexiblen und preisgünstigen Belieferung verschärfen die Situation und zwingen den Onlinehandel zum Umdenken und Handeln. E-Logistik müsse im Onlinehandel deshalb einen noch höheren Stellenwert einnehmen, so die Schlussfolgerung von Forrester.

80 Prozent der Aussendungen würden noch über unzureichende Standardpaketdienste abgewickelt, die Unzulänglichkeiten bei den wichtigsten Logistikleistungen wie Zuverlässigkeit der Lieferung, Verfolgung des Bestellstatus und Retourenmanagement aufweisen. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Forrester Studie "E-Logistik erobert Kunden". Basis der Studie sind umfassende Gespräche mit Führungskräften und E-Logistikmanagern im Onlinehandel und traditionellen Handel sowie mit Experten in Logistikunternehmen.

Bislang hat der Verkauf von standardisierbaren und leicht zu handhabenden Gütern wie Büchern und CDs keine hohen Anforderungen an die E-Logistik gestellt. Mittlerweile fokussiert sich die Online-Nachfrage aber auch auf leicht verderbliche und schwer transportierbare Produkte wie Lebensmittel und Möbel.

Wie aus einer Befragung von Forrester Technographics Europe bereits im April 2000 hervorging, ist die mangelnde E-Logistik für 20 Prozent der Nicht-Online-Käufer ein wesentlicher Ablehnungsgrund für eine Bestellung über das Internet. "Eine den Kundenansprüchen nicht gerecht werdende E-Logistik könnte das Wachstum des E-Commerce zum Stillstand bringen" , befürchtet daher Christian Lipski, Senior-Analyst bei Forrester Research.

Um E-Commerce für die Masse der Kunden attraktiver als den Gang zum traditionellen Händler zu gestalten, müssen Onlinehändler nach der Empfehlung von Forrester flexible Liefertermine, gestaffelte Logistikpreise und kundenbindende Zusatzleistungen einführen. Gleichzeitig müsse der Anteil der Logistikkosten an den operativen Kosten gesenkt werden.

Für Lipski können sich Klein- und Großversender aus der heutigen E-Logistikmisere nur durch den Einsatz neuer Anbieter befreien. "Welcher Händler kann seinem Kunden schon zumuten, für das Senden eines 4-kg-Pakets per Kurier- oder Expressdienst von München nach Berlin zwischen 40,40 DM und 149,18 DM zu zahlen?"

So bietet es sich vor allem für Kleinversender an, ihre Auslieferungen über One-Stop-Anbieter abzuwickeln, die die Aussendungen mehrerer Unternehmen bündeln. Das volle Wettbewerbspotenzial wird der Onlinehandel allerdings erst durch offene E-Logistiknetzwerke entfalten können. In E-Logistiknetzwerken könnten Online-Shops über das Netz Kooperationen mit den für die Bestellung jeweils geeigneten Logistikunternehmen und sonstigen Dienstleistern eingehen und somit differenziertere Dienste anbieten.

Gleichzeitig könnte der Logistikanteil an den operativen Kosten auf unter 10 Prozent sinken, wie Forrester errechnet hat - bedingt durch Preissenkungen im offenen Marktplatz, gemeinsame Kapazitätsausnutzung und einer höheren Effizienz.

Pioniere für die Entwicklung von E-Logistiknetzwerken könnten insbesondere solche Unternehmen sein, die über ein entsprechendes Versandvolumen und Online-Know-how verfügen. Dazu zählen in erster Linie die im E-Commerce erfahrenen Großversender wie z.B. der Otto Versand, denen es gelingen wird, ihre führende Stellung weiter auszubauen, prognostiziert Forrester. Auf der Seite der Logistikunternehmen werde vor allem die Deutsche Post ihre beherrschende Stellung noch ausbauen können.


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