Ego-Shooter in der Tradition klassischer id-Games. Manchmal ist weniger mehr: Anstatt den Spieler mit unzähligen Rätseln, Aufgaben, Missionen und Problemstellungen zu konfrontieren, bringt Take 2 mit Serious Sam nun einen Actiontitel, in dem es prinzipiell nur um das permanente Abschießen von Gegnerscharen geht. Und dies ist weitaus unterhaltsamer, als es auf den ersten Blick vielleicht aussehen mag.
Schließlich sind Programme wie Doom oder Duke Nukem ja auch in die Videospielgeschichte eingegangen, ohne allzu viel Tiefgang zu bieten - der Spielspaß hatte hier oberste Priorität. Davon einmal abgesehen, lassen sich aber noch eine ganze Reihe mehr Parallelen zwischen dem neuen Weltenretter und den klassischen id-Shootern finden.
So ist etwa die Hintergrundgeschichte recht einfallslos: Böse Aliens drängen in Horden auf die Erde und versuchen den Bewohnern ihre Heimat zu entreißen. Obwohl sich die Menschen tapfer verteidigen und mit Sam "Serious" Stone einen alles niedermachenden Vorkämpfer an ihrer Spitze haben, scheint man der schieren Übermacht an Außerirdischen nicht Herr werden zu können.
Die einzige Rettungsmöglichkeit könnte darin bestehen, Sam in die Vergangenheit zu schicken, um dort dem Ursprung der feindlichen Invasion auf die Spuren zu kommen und so das zukünftige Chaos zu verhindern. Einmal mehr also heißt es, im Dienste der Weltenrettung zur Waffe zu greifen und alles niederzuschießen, was sich einem in den Weg stellt.
Und das ist hier beileibe nicht wenig: Unzählige, meist recht fantasievoll gestaltete Monster stürzen sich schon von Beginn an auf Sam und sorgen dafür, dass man die linke Maustatse so schnell nicht wieder loslässt - wer nicht schießt, verliert. Die Waffen sind natürlich mehrmals aufrüstbar, umliegende Munitionskisten oder Medizinkästen sollten ebenfalls beizeiten eingesammelt werden, um auch morgen noch kraftvoll drauflos ballern zu können.
Sollte man dennoch mal eine kleine Feuerpause einlegen, empfiehlt es sich, einen Blick auf die stimmungsvoll ausgeleuchtete und sehr detaillierte altägyptische Landschaft, die Tempel oder Höhlen zu werfen, denn alle Objekte wurden von den Entwicklern mit viel Liebe zum Detail geschaffen. Auch der Sound und die gelegentliche, oft sehr humorvolle Sprachausgabe sorgen für ein breites Grinsen auf des Schützen Antlitz.
Einziger Wermutstropfen ist die extrem kurze Spieldauer - erfahrene Haudegen werden schon nach etwa zehn Stunden die Credits zu sehen bekommen. Dafür ist der Preis mit empfohlenen 59,- DM aber auch angenehm niedrig ausgefallen.
Fazit: Wer sich nur beim Lösen komplizierter Rätsel wohlfühlt, sollte die Finger von Serious Sam lassen, denn die Knobelarbeit hielt sich schon lange nicht mehr so stark in Grenzen wie hier. Dafür bietet der Titel extrem spaßige und problemlose Action, wie man sie schon länger nicht mehr erleben durfte - für den kleinen Actionhunger zwischendurch ist das Spiel also wirklich mehr als zu empfehlen.