Game Boy Advance: Neue Handheld-Konsole im Test

Für die Zukunft verbindet Nintendo nun große Erwartungen mit der Konsole: Bis zum März nächsten Jahres will man 24 Millionen GBA verkauft haben - keine unrealistische Zahl, wenn man die Vorzüge des Gerätes betrachtet. Zuerst fällt dabei das im Vergleich zum Vorgänger nun eher breite Design auf, das Vergleiche zu frühen Handhelds wie dem Sega Game Gear oder dem Atari Lynx wachruft. Mit einem Gewicht von nur 140 Gramm (ohne Batterien) sowie Abmessungen von 8,2 cm x 14,45 cm x 2,45 cm ist der GBA nicht nur erstaunlich leicht, sondern auch äußerst handlich und bequem zu transportieren.
Wie der alte Game Boy bietet auch der GBA ein Steuerkreuz, zwei Funktionstasten sowie eine Start- und eine Auswahltaste, zusätzlich kommen nun noch zwei weitere Funktionstasten an der Rückseite des Gerätes hinzu, die auf Grund ihrer Anordnung an das Design des N64-Controllers erinnern. Weiter verfügt das Gerät über einen Lautstärkeregler, einen Kopfhörerausgang sowie einen Anschlussport für ein (nicht mitgeliefertes) Verbindungskabel, das später Spiele gegen bis zu vier andere GBAs, aber auch den Datenaustausch mit dem Ende des Jahres erscheinenden Game Cube ermöglichen soll.
Dafür arbeitet das Gerät sehr energieschonend, die zwei benötigten AA-Batterien ermöglichen eine Betriebsdauer von mehreren Stunden. Die Verarbeitung des Gerätes macht, wie schon die meisten anderen Nintendo-Geräte zuvor, einen sehr guten Eindruck, die kleinen Abmessungen könnten sich für Spieler mit großen Händen allerdings leicht zum Problem entwickeln - vor allem die Spielknöpfe sind extrem klein ausgefallen. Ansonsten ist die Bedienbarkeit des Gerätes vorbildlich.
Nicht nur das Gerät selber, auch die Spielemodule sind kleiner geworden und nunmehr nur noch etwa halb so hoch wie früher; in der Breite hat sich nichts geändert, was aber verständlich ist, schließlich lassen sich auch alte Game-Boy- und Game-Boy-Color-Spiele in den Modul-Slot des GBA stecken und spielen. Optisch ergibt das dann allerdings einen etwas seltsamen Anblick, da die Module ein ganzes Stück über das Geräte-Gehäuse abstehen.
Allerdings vermag auch das technisch anspruchsvollste Gerät wenig auszurichten, solange nicht die nötige Software den Kauf der Konsole rechtfertigt. Ganz im Gegensatz zu Sony gab man sich bei Nintendo hier allerdings größte Mühe, schließlich ist der japanische Videospielgigant selbst größter Spielentwickler für die eigenen Konsolen. Zum Verkaufsstart in Japan waren 15 Titel angekündigt, letztendlich standen allerdings nicht alle versprochenen Spiele wirklich am Mittwoch im Laden. Dafür gibt es aber bereits die ersten Highlights zu vermelden:
Das von Konami entwickelte Action-Rollenspiel Castlevania: Circle of the Moon, das ebenfalls zum Verkaufsstart in Japan verfügbar war, zeigt dann wiederum eindrucksvoll, wie komplex nun auch tragbare Videospiele sein können: Eine große Fantasiewelt, ausführliche Charakterbildschirme, großzügige Inventarmöglichkeiten - wer dachte, Zelda auf dem Game Boy sei schon das höchste der Gefühle, kann sich auf einiges gefasst machen. Eine Beurteilung der Story ist auf Grund der in der Golem-Redaktion eher schwachen Japanisch-Kenntnisse leider nicht möglich....
Die PCM-Soundwiedergabemöglichkeit des GBA reißt auch weiterhin niemanden zu ekstatischen Äußerungen hin, eine deutliche Verbesserung gegenüber dem früher doch sehr piepsigen Sound ist aber defintiv auszumachen.
Auch die Spiele werden ein wenig teurer: Zwischen 45,- und 50,- Euro wird man in Deutschland für eines der Module bezahlen müssen, somit sind die GBA-Programme doch deutlich teurer, als es die Spiele für den Game Boy und den Game Boy Color waren.
Fazit:
Es müsste schon ein kleines Wunder passieren, damit Nintendo mit dem Game Boy Advance nicht den großen Erfolg der Vorgänger wiederholt. Die Konsole ist technisch hervorragend und ermöglicht Spiele im Taschenformat, die vor wenigen Jahren nur in Verbindung mit nicht-portablen Geräten möglich waren. Zusammen mit den guten Software-Eigenentwicklungen von Nintendo dürfte einem weiteren Triumphzug, gerade auch in Hinsicht der nicht vorhandenen Konkurrenz, nichts im Wege stehen - selbst dann, wenn die bisher nur angekündigten Pokémon-Spiele in einem halben Jahr nicht mehr die noch kürzlich vorhandene Popularität genießen, die dem Game Boy Color zu einem zweiten Frühling verhalf.



