Debitel-Chef sieht keine rosige UMTS-Zukunft
debitel konzentriert sich bei UMTS auf vier Partner
Die debitel AG ist gegenwärtig in engen Gesprächen mit mehr als drei der sechs UMTS-Lizenznehmer über eine Zusammenarbeit als Enhanced Service Provider. Dies sagte Vorstandschef Peter Wagner heute auf einer Pressekonferenz des Unternehmens im Vorfeld der CeBIT. "Wir ziehen eine Erweiterung unseres Geschäftsmodells als Enhanced Service Provider dem Dasein als Virtueller Netzbetreiber (VNO) vor", erklärte Wagner. So müsse sich debitel nicht an nur einen Netzanbieter binden.
"Über 90 Prozent aller Mobilfunkkunden in Deutschland nutzen heute ein Produkt oder eine Dienstleistung, die auch die debitel in ihrem Angebot führt". Erklärtes Ziel von debitel sei es, so Wagner, auch im Zeitalter von UMTS die Netze und deren Basisdienste im Angebot zu haben, die über 90 Prozent der Mobilfunkkunden nutzen. "Wir glauben, dieses Ziel mit vier Partnern erreichen zu können".
Debitel ist gegenwärtig in engen Gesprächen mit mehr als drei der sechs UMTS-Lizenznehmer über eine Zusammenarbeit als Enhanced Service Provider. Gespräche und die Unterzeichnung einer Absichtserklärung mit D2 Vodafone waren bereits im letzten Jahr bekannt geworden. Die Verhandlungen mit D2 befinden sich dem Unternehmen zufolge in einem sehr fortgeschrittenen Stadium.
Debitel strebt nach der Vergabe der UMTS-Lizenzen im Sommer letzten Jahres aus mehreren Gründen nicht das Geschäftsmodell eines virtuellen Netzbetreibers (VNO) an. Derzeit positioniert sich der Service Provider als objektiver Telekommunikationsexperte, der alle relevanten Netze und Dienstleistungen aus einer Hand anbietet. Debitel genieße dadurch als einziges Unternehmen im deutschen Mobilfunkmarkt Exklusivität in namhaften Absatzkanälen wie Metro, Electronic Partner, Mercedes-Benz oder anderen.
Wagner weiter: "Diese Vorteile müsste debitel als Virtueller Netzbetreiber aufgeben. Als solcher wäre debitel an ein einziges Netz gefesselt." Der Netzbetreiber würde debitel zudem in großem Umfang an seinen hohen Lizenz- und Netzaufbaukosten beteiligen, rechnete Wagner vor. Auch würde debitel beim Kunden die Stellung als objektiver Experte verlieren. "Wir wären einer von sieben Anbietern, ein weiterer neben sechs anderen ähnlichen im Regal. Ohne einen erkennbaren, wirklich gewichtigen Zusatznutzen." Debitel erwartet zudem durch das mobile Internet im UMTS-Zeitalter eine gravierende Veränderung in der Wertschöpfungskette. Der künftige Schwerpunkt werde sich in Zukunft vom Netzbetrieb in Richtung mobiler Dienste und Angebote verlagern.
Wagner befürchtet, dass das UMTS-Zeitalter mit einer eher dürftigen Produktauswahl beginnt. Die heute erwartete Angebotsvielfalt neuer innovativer Dienste drohe auszubleiben, da die Netzbetreiber sich infolge ihrer hohen Kostenbelastung auf wenige, margenträchtige Produkte konzentrieren würden.
Als Konsequenz erwartet Wagner einen Preiskampf, der die Margen der Netzbetreiber schnell verfallen lasse. Auf Dauer sei daher zu erwarten, dass ein bis zwei Anbieter verschwinden und dass den Endkunden viele innovative Produkte vorenthalten bleiben. Mittelfristig drohe ein Oligopol weniger Netzbetreiber.
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In erster Linie hat sich Debitel damals aus der UMTS-Versteigerung zurückgezogen, weil...