Spieletest: F1 Racing Championship - Angriff auf Grand Prix
Neue Formel-1-Simulation von Ubi Soft. Geoff Crammonds Grand Prix 3 stellt momentan immer noch trotz einiger offensichtlicher Mängel das Nonplusultra bei den Formel-1-Simulationen am PC dar. Mit F1 Racing Championship versucht Ubi Soft nun einmal mehr, den Genreprimus vom Thron zu stoßen.
Und dem französischen Software-Haus wäre eine derartige Wachablösung durchaus auch zuzutrauen, schließlich stellte die Racing-Simulation aus gleichem Hause vor ein paar Jahren die einzige ernst zu nehmende Konkurrenz zu Grand Prix 2 dar. Zumindest in einem Punkt kann sich Ubi Soft auch rühmen, eindeutig die Nase vorn zu haben, denn grafisch kann wohl kein aktuelles Rennspiel mit F1 Racing Championship mithalten.
Schon die Autos bestechen durch wunderschöne und realistische Farbgestaltung, die Landschaft setzt mit ihrer lebensechten Detailgenauigkeit, den wunderbaren Hintergrundanimationen und dem phänomenalen Licht- und Schattenspiel dem ganzen noch die Krone auf. Bei der Soundkulisse war man allerdings um einiges nachlässiger, das monotone Motorenbrummen gibt kaum Aufschluss über das aktuelle Fahrverhalten.
Da Ubi Soft die offizielle Lizenz der FIA erworben hat, entsprechen sowohl Fahrer als auch Fahrzeuge den realen Vorbildern aus der Saison von 1999. Viel Raum für Spielerein bleibt allerdings nicht, neben der Möglichkeit, Trainingsrunden zu drehen oder gegen einen Ghost zu fahren, lassen sich nur einzelne Rennen oder gleich die komplette Weltmeisterschaft absolvieren.
Für Formel-1-Puristen dürften aber die Intelligenz und das Verhalten der Computergegner die gewichtigsten Argumente für das Gutheißen einer Simulation sein, und in diesem Punkt muss sich Ubi Soft der Konkurrenz aus dem Rennstall von Microprose geschlagen geben. Die vom Computer gesteuerten Fahrer verhalten sich nicht annähernd so klug wie bei Grand Prix 3, taktische Finessen oder gekonnte Manöver erwartet man hier vergeblich.
Stattdessen verharren die Wagen zumeist auf ihrer Ideallinie und weichen nur selten vom Kurs ab. Der Spieler muss sich also nicht wundern, wenn er des Öfteren von Computergegnern abgeschossen wird, die auf seine überraschenden Aktionen nur in den seltensten Fällen angemessen reagieren. Und auch hinsichtlich des Fahrgefühls muss man hier Abstriche machen, das nahezu perfekte Handling von Geoff Crammonds Meisterwerk weiß F1 Racing Championship nicht so gut nachzuahmen.
Fazit: Nicht viel hätte gefehlt, und der Thron der PC-Formel-1-Simulationen hätte Ubi Soft gehört - spielerische Mängel lassen das Spiel aber trotz seiner optischen Faszination den Spitzenplatz knapp verfehlen. Wer allerdings keine Profi-Ansprüche an eine Simulation stellt und bereits mit herausragender Grafik und gelungener Bedienbarkeit zufrieden ist, findet in F1 Racing Championship vielleicht genau das Rennspiel seiner Träume.