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Spieletest: Severance - Anspruchsvolles Fantasy-Gemetzel

Neuer Action-Titel von Codemasters. Anstelle wie viele andere Publisher den Markt mit durchschnittlicher Software zu überschwemmen, veröffentlicht Codemasters jährlich nur einige wenige Titel für den PC, die dann aber zumeist qualitativ vollauf überzeugen können. Auch Severance bietet das eine oder andere Schmankerl, mit dem die Konkurrenz bisher nicht aufwarten konnte.
/ Thorsten Wiesner
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Allerdings geht es diesmal recht rustikal zur Sache: Nachdem einmal mehr das Chaos auf der Welt ausgebrochen ist, braucht es schon einen gewichtigen Helden, um das Böse zurück in seine Schranken zu weisen. Vor allem wird aber dazu auch ein geheimnisumwittertes Schwert, die so genannte Klinge der Finsternis benötigt. Je nach Gusto begibt man sich in Severance nun als Barbar, Amazone, Zwerg oder Ritter auf die Suche nach der heilsbringenden Waffe.

Ähnlich wie bei Rune ist auch im Fall von Severance das Szenario eine Mischung aus mittelalterlichem Ambiente und Fantasy-Welt, neben eisernen Wachen bekommt man es denn auch mit Trollen oder furchteinflößenden Skeletten zu tun. Bevor man jedoch auch nur den Hauch einer Chance gegen die feindliche Brut hat, muss zunächst das ausführliche Tutorial absolviert werden, welches auch gleich die wenigen Schwächen des Programmes offenbart.

Die Steuerung ist nämlich mehr als gewöhnungsbedürftig; sieht man mal davon ab, dass beinahe jeder Taste eine Funktion zugeordnet wurde und man so gerade zu Beginn oftmals Hilfe suchend das Handbuch konsultieren muss, sorgen auch die komplizierten Kämpfe für einige Verwirrung im Heldenpanzer. Plumpes Drauflosgehaue führt nämlich höchstens zu Beginn zu einem erfolgreichen Kampfesabschluss, später dann ist eine Mischung aus taktischer Angriffs- und Rückzugsformation nötig, um aus den oft langen Gefechten siegreich hervorzugehen. Im Kampf schaltet das Spiel dabei in einen Gefechtsmodus, in dem man die Gegner permanent umkreist. Dies führt zwar zu taktisch herausfordernden Einlagen, macht aber gerade zu Beginn das (Über-)Leben unnötig schwer.

Hat man sich dann nach einiger Zeit an die eigenwillige Steuerung und die manchmal etwas ungünstige Kamerafahrt gewöhnt, darf man sich voll auf die wahren Highlights von Severance konzentrieren. Da wäre einmal die stimmungsvolle Grafik mit ihren wunderbaren Licht- und Schatteneffekten, die für eine faszinierende und oftmals auch nicht gerade nervenschonende Atmosphäre sorgt. Aber auch das Gameplay bietet mehr als nur pure Actionkost. In bester Rollenspielmanier erlebt das Alter Ego nach erfolgreich absolvierten Gefechten eine Charakteraufwertung und kann fortan mit mehr Wucht und Energie in die Schlacht ziehen. Das eigene Inventar bietet dabei nicht nur Platz für mehrere, natürlich auch in der Bedienung recht unterschiedliche Hieb- und Stichwaffen, sondern nimmt auch kleinere Extras wie Heiltränke und Nahrungsmittel auf.

Der Spielablauf unterscheidet sich übrigens je nachdem, welchen Spielertyp man zu Beginn ausgewählt hat. Sollte man also die Suche nach dem magischen Schwert mit dem kräftigen, aber nicht gerade flinken Barbar zu Ende gebracht haben, könnte man als nächstes mit der anmutigen und wendigen Amazone in den Kampf ziehen und mit Sicherheit einiges entdecken, was man beim ersten Durchlauf verpasst hat. Trotz sehr komplexer Welten bleibt Severance dabei zu jedem Zeitpunkt übersichtlich; selbst Profis werden aber mehr als ein Wochenende brauchen, um die riesige Fantasy-Welt komplett zu erforschen.

Fazit:
Der Knackpunkt bei Severance ist die erste Stunde des Spieles. Hat man nämlich die anfängliche Frustration über die ungewohnte und zu Beginn wenig logisch erscheinende Steuerung überwunden, eröffnet sich einem danach einer der grafisch abwechslungsreichsten und spielerisch herausfordernsten Action-Titel der letzten Zeit. Vor allem das komplexe Kampfsystem und die Rollenspielelemente dürften dafür sorgen, dass nicht nur Actionfreunde hier voll auf ihre Kosten kommen.


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