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BMBF: Fachkräftemangel wird zum Innovationshemmnis

Bulmahn: "Jetzt gilt es, den Fachkräftemangel zu überwinden". Anlässlich der Vorstellung des Berichts "Zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands 2000" erklärte die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, dass Deutschland unter den großen europäischen Ländern die höchste Dichte an innovativen Unternehmen aufweist. Mehr als 6 Prozent des Umsatzes erzielen die deutschen Unternehmen inzwischen mit Marktneuheiten. Damit sind die deutschen Unternehmen so erfolgreich wie schon lange nicht mehr.
/ Andreas Donath
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Die Wirtschaft hat ihre Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in den vergangenen drei Jahren um schätzungsweise 21 Prozent ausgeweitet. In den forschungsintensiven Wirtschaftszweigen ziehen die Investitionen kräftig an und auch die Produktion habe wieder deutlich zugelegt, so die Ministerin.

In der Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien habe Deutschland den Rückstand insbesondere zu den USA deutlich verringern können. Selbst von den kleineren Unternehmen nutzen nun mehr als 80 Prozent die Möglichkeiten des Internets. Das Aktionsprogramm der Bundesregierung "Innovation und Arbeitsplätze in der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts" zeige erste Wirkung.

In Deutschland haben die IuK-Technologien 20-25 Prozent zum jährlichen Wirtschaftswachstum beigetragen. Die Wachstumsimpulse gehen dabei zunehmend von der Integration der IuK-Technologien in die Anwenderbranchen der Old Economy aus. Deutschland sei aktuell auf einem guten Weg, die Wachstumspotenziale der IuK-Technologien besser als in den 90er-Jahren zu nutzen. Die wichtigste Voraussetzung hierfür sei die Überwindung des Fachkräftemangels.

Einer aktuellen ZEW-Studie zufolge werden bis Ende 2002 bis zu 350.000 IuK-Spezialisten benötigt, davon ca. 50 Prozent mit akademischer Ausbildung. Neben Informatikern werden insbesondere Elektro- und Maschinenbauingenieure, Mathematiker und Physiker mit IuK-Kenntnissen eingestellt. Dadurch verstärkt sich der Fachkräftemangel auch in anderen naturwissenschaftlich-technischen Bereichen.

Damit konnte fast jede zweite offene Stelle im IuK-Bereich nicht besetzt werden. Hierbei ist eine deutliche Nachfragezunahme seitens der Anwenderbranchen zu beobachten. Am stärksten ist das Banken- und Versicherungsgewerbe vom Fachkräftemangel betroffen, das allein 13 Prozent mehr IuK-Spezialisten beschäftigen würde. Kleinere Betriebe haben erheblich mehr Probleme, geeignete IuK-Fachkräfte zu finden, als Großbetriebe.

Erfreulicherweise sei die Zahl der Studienanfänger in Informatik oder auch in Elektrotechnik und Maschinenbau in jüngster Zeit enorm angestiegen, so dass bis Ende 2005 mit einer Verdopplung der gegenwärtigen Zahl an Informatikabsolventen zu rechnen ist.

Technische Dienstleister, Unternehmen der IuK-Branche selbst sowie Banken und Versicherungen seien Spitzenreiter beim Einsatz der IuK-Technik, heißt es in dem Bericht. Im Bankgewerbe etwa übersteige die Zahl der PCs inzwischen die Zahl der Mitarbeiter; fast die Hälfte der Mitarbeiter verfügt zudem über einen Internetzugang.

Bei der Verbreitung von IuK sei Deutschland nach wie vor stark auf Importprodukte angewiesen. Nur im Bereich der Telekommunikation kann Deutschland einen kleinen Überschuss im Außenhandel erzielen, sonst wird deutlich mehr importiert als exportiert.

Die insgesamt schwache Position am Weltmarkt ist nicht zuletzt ein Resultat vergleichsweise geringerer Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen der Industrie im IuK-Bereich. In praktisch allen Teilsektoren von IuK haben andere OECD-Länder deutlich mehr Mittel in Forschung und Entwicklung investiert, auch bei Patenten besitzt Deutschland Spezialisierungsnachteile, heißt es in dem Bericht.

Der Bericht "Zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands. Zusammenfassender Endbericht an das Bundesministerium für Bildung und Forschung 2000" ist erhältlich über die Broschürenstelle des BMBF Tel: (02 28) 57- 32 45; Fax: (02 28) 57- 39 17 sowie über die Homepage des BMBF.


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