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Neuer KDE-Desktop bereit für den Unternehmenseinsatz

KDE - Unix Desktop mit fortgeschrittenem Web-Browser. Das KDE-Projekt hat heute die Veröffentlichung des Unix-Desktops KDE 2.1 bekannt gegeben. KDE enthält Konqueror, einen Web-Browser auf dem aktuellen Stand der Technik als einen integrierten Teil des Desktops sowie mit KDevelop eine fortschrittliche IDE. Die neue Version soll einen Meilenstein für die Stabilität, Benutzbarkeit und Reife des Linux-Desktops darstellen und damit auch für den Unternehmenseinsatz geeignet sein.
/ Jens Ihlenfeld
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Die komplette KDE ist frei unter einer Open-Source-Lizenz auf dem KDE-FTP-Server und seinen Spiegelungen verfügbar und kann auch auf CD-ROM bezogen werden. KDE 2.1 ist in 33 Sprachen erhältlich und enthält die KDE-Kern-Bibliotheken, den Kern der Desktop-Umgebung (einschließlich Konqueror), Entwicklungspakete (einschließlich KDevelop) und über 100 Anwendungen der anderen Standard-Pakete von KDE: Systemadministration, Spiele, Grafik-Tools, Netzwerk, Multimedia, persönliches Informations-Management (PIM), Spielereien und Dienstprogramme.

"Diese zweite große Veröffentlichung der 'KDE 2'-Serie ist eine wirkliche Verbesserung bezüglich Stabilität, Geschwindigkeit und Funktionen" , sagte David Faure, Release-Manager von KDE 2.1 und KDE-Repräsentant bei Mandrakesoft. "KDE 2 ist nun zu einem stabilen, inituitiven und vollständigen Desktop für den täglichen Einsatz gereift. Konqueror ist ein robuster Web-Browser mit allen nötigen Fähigkeiten, und wichtige Anwendungen wie das E-Mail-Programm KMail wurden stark verbessert. Die Multimedia-Architektur hat große Fortschritte gemacht und in dieser Version wird der neue Medien-Spieler Noatun eingeführt, der ein modulares, erweiterbares System besitzt, um die neuesten Audio- und Videoformate abzuspielen. Zur Software-Entwicklung ist KDE 2.1 zum ersten Mal mit KDevelop gebündelt, einer herausragenden IDE/RAD, die Entwicklern mit Windows-Hintergrund angenehm vertraut erscheinen wird. Kurz gesagt, KDE 2.1 ist Desktop und Entwicklungsumgebung auf dem aktuellen Stand der Technik und positioniert Linux/Unix zur weiteren Verbreitung im Heim- und Unternehmensbereich."

Zentraler Bestandteil der KDE ist Konqueror, ein Datei- und Web-Browser der nächsten Generation, der eine komponentenbasierte Architektur besitzt, die die Eigenschaften und Funktionen des Internet Explorers, Netscape Communicators und Windows Explorers kombiniert. Konqueror soll alle wichtigen Internet-Techniken und Standards unterstützen, einschließlich JavaScript, Java, HTML 4.0, CSS-1 und CSS-2 (Cascading Style Sheets), SSL (Secure Socket Layer für sichere Kommunikation) und Netscape Communicator Plugins (zur Darstellung von Flash, RealAudio, RealVideo und ähnlichen Formaten).

Außerdem bietet die Netzwerktransparenz von KIO nahtlose Unterstützung für den Zugriff auf Linux-, NFS- und Windows-SMB-Netzwerk-Laufwerke, HTTP-Seiten, FTP-Verzeichnisse, LDAP-Verzeichnisse und Audio-CDs. Die modulare Architektur des Systems für Dateizugriffe macht es einfach, weitere Protokolle wie IPX, WebDAV oder Digitalkameras zu KDE hinzuzufügen, die dann automatisch allen KDE-Anwendungen zu Verfügung stehen.

KDE bietet eine einzigartige Konfigurierbarkeit, bei der Konfigurations-Einstellungen durch verschiedene Ebenen "vererbt" werden, von der systemweiten bis zur benutzerspezifischen Einstellung. Dies erlaubt unternehmensweite und gruppenspezifische Einstellungen. Die ausgeklügelte Theme-Unterstützung beginnt mit der Style-Engine von Qt, die Entwicklern und Grafikern erlaubt, ihre eigenen Widget-Designs zu erstellen. KDE 2.1 enthält 14 dieser Designs, von denen einige das Aussehen anderer Betriebssysteme emulieren. Außerdem kann es problemlos Designs des GNOME-Desktops und GTK-Themes importieren. Weiterhin bietet KDE 2 volle Unterstützung von internationalen Unicode-Zeichensätzen, und die HTML-Darstellung unterstützt auch Schriften, die von rechts nach links geschrieben werden, wie Arabisch und Hebräisch. Dies ist bisher einzigartig unter den freien Linux/X11-HTML-Darstellungs-Engines.

KDE 2 enthält zudem eine fortgeschrittene netzwerktransparente Multimedia-Architektur, die auf aRts (Analog Realtime Sythesizer) basiert, einem analogen Echtzeit-Synthesizer. aRts ist ein ausgewachsenes Sound-System und enthält Filter, einen modularen Analog-Synthesizer und einen Mischer. Der aRts Sound-Server stellt netzwerktransparente Unterstützung von Sound sowohl für Ein- als auch für Ausgabe über MCOP, ein CORBA-ähnliches Netzwerkprotokoll, zur Verfügung. Dadurch werden Anwendungen, die auf entfernten Rechnern laufen, in die Lage versetzt, lokal Sound auszugeben und aufzunehmen. Diese Architektur stellt das nötige Gegenstück zur Netzwerk-Transparenz von X-Windows dar und erlaubt es Anwendern, Anwendungen übers Netz mit Sound zu betreiben. Weiterhin ermöglicht es aRts, mehrere Anwendungen (lokal oder entfernt), Sound und Video gleichzeitig auszugeben. Videounterstützung ist für die MPEG-Versionen 1, 2 und 4 (experimentell) vorhanden sowie für das AVI- und das DivX-Format.

Mit Kwin führt KDE 2.1 auch einen neu entwickelten Fenster-Manager ein, mit dem Konqueror und KDE den Desktop-Entry-Standard einhalten. Konqueror benutzt den XBEL-Standard für seine Lesezeichen und ganz KDE 2 benutzt das standardisierte X-Drag-and-Drop-(XDND-)Protokoll sowie das X11R6 session management protocol (XSMP).

KDE 2.1 bietet Entwicklern neben der leistungsfähigen IDE eine große Zahl entscheidender technischer Verbesserungen gegenüber der KDE-1.x-Serie. Die wichtigsten sind das Desktop-Kommunikations-Protokoll DCOP (Desktop COmmunication Protocol), die Ein-/Ausgabe-Bibliotheken KIO, das Komponenten-Modell KParts, eine XML-basierte GUI-Klasse und die HTML-Darstellungs-Engine KHTML, welche die gängigen Internet-Standards unterstützt.

KDevelop ist eine führende Linux IDE mit vielfältigen Funktionen für "rapid application development". Es enthält einen Dialog-Editor, integrierten Debugger, Projekt-Management, Dokumentations- und Übersetzungs-Tools, eingebaute Unterstützung für parallele Entwicklung und vieles mehr.

KParts, das Komponenten-Modell von KDE 2, ermöglicht es Anwendern, andere Anwendungen einzubetten. KParts behandelt alle Aspekte der Einbettung, wie Positionierung der Werkzeugleisten und Einfügen der entsprechenden Menüs, wenn die Komponente aktiviert oder deaktiviert wird. KParts kann auch über den KIO-Trader verfügbare Handler für spezielle MIME-Typen, Dienste oder Protokolle anfordern. Diese Technik wird ausgiebig in KOffice und Konqueror eingesetzt.

KIO implementiert Ein- und Ausgabe von Anwendungsdaten in einem separaten Prozess und blockiert so nicht die grafische Oberfläche, ohne dass die Verwendung von Threads nötig wäre. Die Klasse ist netzwerktransparent und kann so nahtlos HTTP, FTP, POP, IMAP, NFS, SMB, LDAP und lokale Dateien ansprechen. Zudem erlaubt das modulare und erweiterbare Design, weitere Protokolle hinzuzufügen, die dann automatisch allen KDE-Anwendungen zu Verfügung stehen. KIO implementiert auch einen Trader, der lokale Handler für entsprechende MIME-Typen lokalisieren kann. Diese Handler können dann in der anfragenden Anwendung über die KParts-Technik eingebettet werden.

Die XML-GUI setzt XML ein, um Menüs, Werkzeugleisten und andere Aspekte der grafischen Oberfläche zu erzeugen und zu positionieren. Diese Technik bietet Entwicklern und Anwendern den Vorteil einfacher Konfigurierbarkeit der Benutzeroberflächen-Elemente und automatischer Einhaltung der KDE-Standards, selbst wenn diese sich fortentwickeln.

DCOP ist ein Protokoll für Kommunikation zwischen Clients, das durch einen Server über die Standard-X11-ICE-Bibliothek vermittelt wird. Das Protokoll unterstützt Nachrichten-Übermittlung und Prozedur-Aufrufe durch einen XML-RPC nach DCOP "Gateway". Es existieren bereits Sprach-Anbindungen an C, C++, Python und experimentell an Java.

Die Quellcode-Pakete von KDE 2.1 finden sich ebenso zum freien Download auf dem KDE-FTP-Server wie Binärpakete für diverse Linux-Distributionen. KDE 2.1 benötigt die Bibliothek Qt 2.2.4, sollte aber auch mit Qt 2.2.3 funktionieren.


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