Aufmerksamkeitsverteilung bei Bildbetrachtung berechenbar?
Binnen Sekunden liefert das Programm laut Höger präzise Werte für die Aufmerksamkeitsstärke in verschiedenen Bildbereichen. Die neue Technik könnte in der Analyse von Displays und Hinweistafeln oder auch in der Werbewirkungsforschung Einsatz finden.
Wenn man einem Betrachter ein Bild vorlegt und er es ansieht, dann nimmt er nicht sofort alles wahr, was es zeigt. Seine Wahrnehmung sucht sich zunächst diejenigen Bildteile heraus, die besonders interessant oder wichtig erscheinen, um sie zu verarbeiten. Welche das jedoch bei einem einzelnen Bild sind, konnten Wissenschaftler bisher nur mit aufwendigen Versuchen nachweisen: Sie legten es Testpersonen vor und analysierten dabei deren Blick- und Aufmerksamkeitsverhalten.
Diese Zeiten sollen nun dank VISATT vorbei sein. Das Programm simuliert Teilbereiche der komplexen Vorgänge im menschlichen Wahrnehmungssystem. Nachdem das Bild mit Hilfe eines Scanners digitalisiert ist, beginnt das Programm es zu durchmustern. Es identifiziert u. a. einzelne Objekte und Objektteile im Bild und prüft, in welchem Ausmaß sie sich vom Hintergrund abheben. Nach einer Vielzahl von Berechnungsschritten gibt es dann für einzelne Bildbereiche Werte aus, welche die Aufmerksamkeitsstärke anzeigen.
Der ganze Prozess soll auf einem handelsüblichen PC nur wenige Sekunden dauern. Vergleichstests mit Testpersonengruppen haben laut Höger eine sehr hohe Übereinstimmung zwischen den Ergebnissen der Aufmerksamkeitsmessung durch Mensch und Computer ergeben. Das neue Programm soll sich für alle Anwendungsgebiete anbieten, in denen Informationen bildhaft dargestellt werden, z. B. für die Analyse von Hinweistafeln, Displays in technischen Einrichtungen und Fahrzeugen und nicht zuletzt in der Werbung.
Weitere Informationen:
PD Dr. Rainer Höger, AE Kognitions- und Umweltpsychologie, Fakultät für Psychologie(öffnet im neuen Fenster) der Ruhr-Universität(öffnet im neuen Fenster) , 44780 Bochum, Tel. 0234/32-22670, Fax: 0234/32-14-308, E-Mail:
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