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Reg TP: Der "Flaschenhals"-Ortsnetzzugang besteht weiterhin

Reg-TP-Jahresabschluss-Bericht 2000: Die Wachstumsdynamik hält an. Der neue Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, Matthias Kurth, stellte heute in Bonn den Jahresabschluss-Bericht 2000 der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post vor. "Drei Haupttrends kennzeichnen das zurückliegende Jahr 2000 und die voraussehbare Zukunft. Die Wachstumsdynamik hält an, die Wettbewerbsorientierung trägt Früchte und der 'Flaschenhals'-Ortsnetzzugang besteht weiterhin" , so Kurth.
/ Jens Ihlenfeld
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Die Wachstumsdynamik der TK-Märkte halte ungebrochen an und zeige mit neuen innovativen Produkten und Dienstleistungen weiterhin erhebliche Kunden- und Mengenzuwächse, so Kurth weiter. "Die Wettbewerbs- und Marktöffnungsanstrengungen der Regulierungsbehörde tragen durch Preisreduzierungen, Arbeitsplatzzuwächse und die Förderung technischer Innovationen inzwischen Früchte zum Wohle der gesamten Volkswirtschaft."

Laut Kurth sei nunmehr das Jahresverkehrsvolumen 2000 im Festnetzbereich auf insgesamt 290 Milliarden Minuten zu veranschlagen. In den vergangenen drei Jahren habe sich damit eine Verkehrssteigerung im Festnetz von über 60 Prozent ergeben. Die jährliche Wachstumsrate hat sich somit von 10 Prozent (1997/1998) über 17 Prozent (1998/1999) auf heute 26 Prozent entwickelt.

Sowohl die Internet-Nutzung als auch die Verbindungen vom Festnetz zu den Mobilnetzen hätten Anteil an den hohen Verkehrszuwächsen. Der Internetverkehr im Telefonfestnetz hätte sich zuletzt binnen Jahresfrist verdreifacht. Der Festnetzverkehr der Wettbewerber für das gesamte Jahr 2000 sei nun auf 65 Milliarden Minuten zu veranschlagen. Mit 29,2 Milliarden Minuten hätten die Wettbewerber ihr Verbindungsvolumen im ersten Halbjahr 2000 weiter ausgebaut. Sie erlangten hiermit einen Marktanteil von 22 Prozent am Gesamtverbindungsvolumen.

Vom Gesamtverkehr der Wettbewerber entfielen im ersten Halbjahr 2000 auf Ortsgespräche 4 Prozent, auf Nah- und Ferngespräche 53 Prozent, auf Internetverbindungen 26 Prozent, auf Auslandsverbindungen 8 Prozent, auf Verbindungen in Mobilnetze 5 Prozent und auf sonstige Verbindungen 4 Prozent.

Auch im Jahr 2000 konnte das bisherige starke Wachstum in den deutschen Mobiltelefonnetzen (D1, D2, E1, E2) erneut übertroffen werden. Waren es 1999 noch 68,7 Prozent Wachstum, so konnte die Teilnehmerzahl im Jahr 2000 von 23,470 Millionen auf 48,145 Millionen gesteigert werden. Das entspräche einem relativen Zuwachs von 105 Prozent. Die Penetrationsrate im Mobiltelefondienst liege damit Ende 2000 in Deutschland bei rund 59 Prozent.

Auch im Internetbereich seien die Zahlen für 2000 sehr interessant, erläuterte Kurth. Die drei größten Online-Anbieter in Deutschland erreichten zum Jahresende ca. 9,3 Millionen Teilnehmer. Zum Jahresende 2000 verfügten damit etwa 24 Prozent der deutschen Haushalte über einen Internetzugang.

Nachdem Ende 1999 noch rund 14,4 Millionen Menschen von den Möglichkeiten des Internets am Arbeitsplatz, zu Hause oder im Internetcafé Gebrauch machten, gehe die Reg TP inzwischen von knapp 24 Millionen Internet-Nutzern aus. Das entspräche einer Zunahme von rund 70 Prozent in einem Jahr. Kurth: "Damit liegt Deutschland bezüglich der absoluten Zahl der Nutzer in Europa weiter an der Spitze." Der enorme Teilnehmerzuwachs werde nicht zuletzt durch die gesunkenen Zugangstarife ins Internet verursacht, so Kurth.

Auch die Kosten sind im Jahr 2000 für den Nutzer drastisch reduziert worden. So seien die Entgelte tagsüber von 5 Pfennig pro Minute auf 2,5 Pfennig pro Minute gesunken. Bei der abendlichen Nutzung habe sich der Preis von 3,9 auf 2,48 Pfennig pro Minute verringert. Dies entspräche einer Kostensenkung von rund 50 bzw. 35 Prozent.

"Der eigentliche 'Flaschenhals' bleibt leider das Ortsnetz mit seiner noch unzureichenden Wettbewerbsentwicklung. Deshalb erfordert dieser Sektor auch in Zukunft die besonderen Anstrengungen der Regulierungsbehörde" , so Matthias Kurth. Rund 100 Unternehmen bemühten sich, Kunden nicht nur Verbindungen, sondern auch Anschlüsse bereitzustellen. Ende September 2000 wären neben der Deutschen Telekom AG weitere 52 Unternehmen mit einem Angebot von Telefonanschlüssen im Markt vertreten gewesen. Alternative Anschlussangebote seien inzwischen in Städten verbreitet, in denen ein Drittel der Gesamtbevölkerung lebt.

Kurth: "In 60 deutschen Großstädten über 100.000 Einwohner besteht grundsätzlich die Wechselmöglichkeit zu einem alternativen Anschlussanbieter. Es ist aber explizit darauf hinzuweisen, dass in vielen Städten erst seit kurzem und nicht in allen Stadtbezirken eine Wechselmöglichkeit besteht. In 51 Prozent der 188 deutschen Städte über 50.000 Einwohner können sich Kunden zwischen der DT AG und einem - in manchen Städten sogar mehreren Wettbewerbern - als Anschlussanbieter entscheiden."

Ende 2000 sei der Marktanteil der Wettbewerber im Ortsnetz auf rund 1,5 Prozent an den über 50 Millionen Kanälen im Festnetz zu veranschlagen. Die Telefonkanäle der Wettbewerber seien zurzeit zu zwei Dritteln auf Basis der von der DT AG gemieteten Teilnehmeranschlussleitung (TAL) realisiert. Auf Basis der Kollokationen und der Verträge über den Zugang zur TAL habe die Deutsche Telekom bis Ende 2000 über 321.000 TAL an die Wettbewerber abgesetzt. 95 Unternehmen hatten bis Ende 2000 Verträge über den Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung abgeschlossen.


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