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Mobiltelefon zur Überwachung des Gesundheitszustands?

Antenne als Sensor für vom Körper reflektierte Mikrowellen. Laut dem New Scientist Magazine(öffnet im neuen Fenster) erforschen die zu Lucent Technologies gehörenden Bell Labs derzeit, wie Mobiltelefone zur Überwachung des Gesundheitszustandes eingesetzt werden können. Das Forscherehepaar Victor Lubecke und Olga Boric-Lubecke hatte entdeckt, dass einige Mobilfunk-Mikrowellen vom Brustkorb, Herz und Lunge des Nutzers reflektiert werden - bisher jedoch nur als Störsignale ausgefiltert werden.
/ Christian Klaß
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Da Brustkorb, Herz und Lunge stets in Bewegung sind und die Strahlung mit um einen winzigen Bruchteil veränderten Frequenzen reflektieren (Doppler Effekt), können diese Informatioen ausgewertet werden. Dazu muss nicht mal ein Gespräch aufgebaut werden, es reicht, wenn das Mobiltelefon eingeschaltet ist, sehr schwach strahlt - deutlich weniger als bei einem Gespräch - und einige Sekunden ruhig gehalten wird. Ein Fall, der unter anderem bei Katastrophen-Fällen hilfreich sein kann, wenn Rettungssanitäter und Ärzte die Opfer nicht erreichen können, aber ihre Vitalwerte überwachen müssen. Ärzte könnten zudem ihre Patienten mobil überwachen.

Bell Labs soll bereits erfolgreich einen Radio-Prototyp getestet haben, der von Sende-, Empfangleistung und Frequenzen einem Mobiltelefon entspricht. Nun soll ein Chip entwickelt werden, der sich in ein Mobiltelefon integrieren lässt und die Reflektionen aufzeichnen und weitersenden kann. Bestehende Mobilfunknetze sollen zudem recht leicht darauf getrimmt werden können, die Reflektionen nicht einfach auszufiltern, sondern auszuwerten. Ein Softwareupdate könnte ausreichen, so die Forscher.

Während die Brustkorb-Bewegungen und Herzfrequenz mit dem Verfahren leicht aufzuspüren sind, hoffen Lubeckes später auch die Stärke von Herzschlägen erkennen zu können. Allerdings dürfte das Erkennen eine Herausforderung sein, da die Signale sehr schwach sind und leicht überlagert werden können.


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