Reportage: Berlin - Ein Hacker-Standort

Selbiger hat vor allem mit Entdeckerneugier zu tun. Dank Internet und Open Source fällt die Hackersaat auf fruchtbaren Boden. Jedes Jahr sind neue, jüngere Gesichter auf dem traditionsreichen Kongress zwischen Weihnachten und Neujahr vertreten. Und ein neues Hobby haben die in der Mehrzahl noch immer männlichen Besucher zwischen 15 und 35 mit ihren natürlich unter Linux operierenden Laptops auch entdeckt: Drahtloses Internet. Das ganze Gelände ist mit Basisstationen vollgestopft, kaum ein Raum, der unversorgt sein soll.
Natürlich bleibt von der theoretischen Datenrate von bis zu 11 Megabit pro Sekunde faktisch nicht mehr viel übrig, wenn die Frequenzen sich der Kapazitätsgrenze entgegenneigen. "Ich erhalte hier maximal 0,5 Megabit. Wenn viele Nutzer im Raum sind, geht der Durchsatz herunter" , so ein etwas enttäuschter Besucher, der die 340 Mark Kaution nicht scheute, um sich eine " Wavelan(öffnet im neuen Fenster) "-Karte von Orinoco zu leihen, die noch während des ganzen Kongresses im Chaos-Archiv ausgegeben werden sollen. Diese Hardware dürfte trotzdem das Zeug zum "Accessoire des Jahres" haben.
Wer sich nach vielen interessanten Workshops und Lesungen am ersten Abend dann doch noch etwas Ruhe gönnen wollte, anstatt im Hackcenter oder per Wavelan seinem Nachbarn das Root-Passwort abzuluchsen, konnte sich im Hauptsaal mit Freedom Downtime(öffnet im neuen Fenster) einen der besten Hackerfilme der letzten Zeit ansehen. Regisseur und " 2600(öffnet im neuen Fenster) "-Mastermind Emmanuel Goldstein war sogar live dabei, um das zweistündige Werk zu kommentieren und anschließende Fragen zu beantworten. In dem Streifen geht es um die Befreiungskampagne für den wohl berühmtesten aller US-Hacker, Kevin Mitnick.
Weiteres zum Chaos Communication Congress findet sich im Golem.de-Event-Kalender und dem CCC-Webserver(öffnet im neuen Fenster) . Das Hackcenter ist übrigens voll belegt, Neuankömmlinge sollten auf Wireless-LAN und Laptop setzen. [von Ben Schwan]



