Spieletest: Jagged Alliance 2 - Unfinished Business
Fortsetzung des Strategie-Highlights. Jagged Alliance 2 konnte im letzten Jahr Strategie-Fans allerorten begeistern und wurde von diversen Fachzeitschriften mit dem Titel Spiel des Jahres ausgezeichnet. Sir Tech und Innonics präsentieren mit Jagged Alliance 2 - Unfinished Business nun mehr oder weniger den dritten Teil der Serie.
Die Story knüpft direkt an den Vorgänger an: Das kleine Land Arulco wird erneut von feindlichen Einheiten bedroht, denn die Firma Ricci Mining, die dort vor dem Bürgerkrieg lukrative Rohstoffminen betrieben hat, will diese nun zurückerobern. Zu diesem Zweck hat das Syndikat im Nachbarland Tracona eine Raketenbasis errichtet. Ein Raketenangriff auf Arulco scheint unabwendbar zu sein. Aufgabe des Spielers ist es, mit einer Söldnertruppe die Grenze nach Tracona zu überqueren und die dort befindliche Raketenbasis zu zerstören.
Wer bereits Jagged Allinace 2 gespielt hat, wird sich schnell mit Unfinished Business zurechtfinden - Grafik, Interface und Missionsablauf sind praktisch identisch. In der gewohnt grandiosen Mischung aus Strategie und Rollenspiel schickt man seine Truppen durch 20 neue Sektoren, wobei die einzelnen Soldaten je nach Charakterwerten unterschiedliche Fähigkeiten besitzen und so je nach Aufgabenstellung mehr oder weniger für bestimmte Aufgaben geeignet sind.
Die Faszination des Vorgängers stellt sich somit auch hier recht schnell wieder ein: Die künstliche Intelligenz der Computergegner ist einmal mehr beeindruckend hoch, und die Charaktere entwickeln ein realistisches Eigenleben, äußern ihr Einverständnis oder ihre Unzufriedenheit bestimmten Aktionen des Spielers gegenüber und widersetzen sich auch mal einem Befehl.
So weit, so gut, nur leider fragt man sich angesichts der quasi unveränderten und auch schon im letzten Jahr nicht mehr ganz zeitgemäßen Grafik sowie kaum vorhandenen spielerischen Innovationen, wieso man mit Unfinished Business ein Stand-Alone-Produkt zum Vollpreis anbietet anstatt Käufern von Jagged Alliance 2 ein preisgünstiges Add-On zu offerieren.
Sicher, es gibt ein paar neue Charaktere und Waffen, zudem wurde ein Leveleditor beigefügt, so dass man nach Herzenslust eigene Missionen erstellen kann. Auch die Tatsache, dass Charaktere aus dem Vorgänger importiert werden können, ist positiv hervorzuheben - für eine Missionsdisk hervorragend, für ein eigenes Spiel aber wohl zu wenig.
Fazit: Wer Jagged Alliance 2 mochte, wird auch mit Unfinished Business wieder eine Reihe von schlaflosen und durchspielten Nächten vor sich haben. Alles in allem bleibt aber trotz des zweifellos genialen Gameplays der fade Beigeschmack der Abzockerei - ein Add-On wäre hier die fairere Lösung gewesen.