Einzelkämpfer gegen Atombomben-Terroristen. Das Spiel Projekt IGI ist ein weiterer Vertreter der Gattung Egoshooter mit einem Fünkchen Realismus, das einiges taktisches Denken vom Spieler verlangt und dessen Ziel es nicht ist, mit Tausenden von Monstern fertig zu werden. Vielmehr spielt Projekt IGI - IGI steht für I'm Going In - im postsowjetischen Russland, in dem ein EX-SAS-Agent zahlreiche Missionen zu durchkämpfen hat, um Atombomben aufzuspüren.
Das von Innerloop entwickelte und von Eidos vermarketete Spiel läuft auf der neu entwickelten Grafik-Engine TerraForm und erlaubt weitläufige Landschaften, realistische Gebäude und hervorragende Detaillierung bei flüssiger Spielgeschwindigkeit ab Pentium-III-450er-Rechnern mit passenden Grafikkarten ab der Leistungsklasse einer TNT2.
Die meisten Missionen spielen in offenem Terrain, bei denen sich der Einzelkämpfer meist an Militärinstallationen heranschleichen muss, die Wachen mit Langwaffen ausschalten und dann innerhalb der Gebäude mit Automatikwaffen bekämpfen sollte. Die Nachbildung der Waffen ist nicht nur, was Geräuschkulisse und Schussgenauigkeit betrifft, recht gut gelungen, auch die Wirkung wurde realistisch nachempfunden. Beispielsweise können Hochgeschwindigkeitsgeschosse Wände durchschlagen, während Pistolen und Maschinenpistolen bei Mauerbeschuss nur Querschläger verursachen. Daneben gibt es Haftminen, Scharfschützengewehre, Pumpguns und Handgranaten sowie ein unverzichtbares Zoom-Fernglas, mit dem auch Waffen ohne eigene Optik auf größere Entfernungen eingerichtet und Feinde dank Wärmeprofil ausgemacht werden können.
Dieses Vorgehen ist auch unbedingt zu empfehlen - ein wildes Um-sich-Schießen bringt nicht viel - die Lebensenergie geht bei Beschuss schnell zu Ende. Allerdings verhält es sich wie praktisch in jedem Spiel mit der "Intelligenz" des Gegners in Grenzen - anstatt koordiniert auf die Bedrohung zu reagieren, agiert fast jede Wache wie ein Einzelkämpfer und ist deshalb relativ leicht auszuschalten. Der eigene Munitionsvorrat ist stark begrenzt und so ist es sinnvoll, die Waffen von toten Wachen und die spärlich vorhandenen Munitions- und Waffendepots zu nutzen.
Neben den omnipräsenten Wachen gilt es in den meisten Missionen auch Überwachungssystemen wie Kameras, Minenfeldern und elektrischen Zäunen ein Schnippchen zu schlagen. Gelegentlich sind auch Panzer, Hubschrauber und Maschinengewehrnester zu bekämpfen.
Während des Spiels kann der Agent stets auf Live-Bilder eines Spionagesatelliten zurückgreifen, um seine Position und die seiner Gegner, sofern diese außerhalb von Gebäuden sind, festzustellen.
Die Animationen und überhaupt die optische Aufmachung von Landschaft, Gebäuden, Gegnern und Fahrzeugen ist außerordentlich gut gelungen, auch die Soundeffekte, Filmeinlagen und die Hintergrundmusik sorgen für atmosphärisch dichten Spielspaß. Auf übertriebene Gewaltdarstellungen wurde verzichtet, wenngleich das Thema selbst natürlich kriegerisch ist.
Fazit: Projekt IGI überzeugt durch seine hervorragende Umsetzung und das Einbringen von Taktikelementen, die es weitestgehend dem Spieler überlassen, wie er versucht, die Einsatzziele, die sich je nach Mission durchaus während des Spiels ändern können, zu erfüllen. Einzig die fehlende Speichermöglichkeit innerhalb von Missionen ist ein Wermutstropfen - entweder man hat die Aufgabe erfüllt oder man muss die Mission komplett von vorn beginnen. Dem Spielprinzip des Einzelkämpfers steht ein Multiplayermodus zwar im Wege, aber taktisch reizvoll wäre er schon gewesen.