Test: Visor Prism - Erster farbfähiger PDA von Handspring

Obwohl das Palm OS und nur wenige Anwendungen nach einem farbfähigen Display verlangen, bereitet das Arbeiten auf dem Farb-Schirm viel Vergnügen. Das hintergrundbeleuchtete LC-Display verwöhnt mit einer guten Blickwinkel-Unabhängigkeit und lässt sich bei nahezu jedem Umgebungslicht einsetzen. Nur bei direktem Sonnenlicht versagt das Display.
Ansonsten liegen dem Prism solche Anwendungen bei, die man von einem PDA erwartet: Außer dem Terminkalender gehört dazu eine Adressverwaltung, ein Notizblock, eine Aufgabenliste und sogar ein E-Mail-Programm. Im Unterschied zu den PalmPilots sind die Visor-PDAs nicht updatefähig, weil sie kein Flash-ROM besitzen. Dafür lassen sich die PDAs von Handspring über Springboard-Module bequem um Hardware-Funktionen erweitern, was bei PalmPilots derzeit noch unmöglich ist.
Leider besitzt der Visor keine Sicherungsbatterie, so dass im Falle eines ausgelutschten Akkus schnell der Datentod droht. Denn wie es bei PDAs üblich ist, legt der Prism seine Daten im 8 MByte großen RAM-Speicher ab. Sobald dieser nicht mehr mit Strom versorgt wird, sind alle eingetragenen Daten daher unwiederbringlich verloren.
Zu allem Überfluss kann man den Visor-Akku nicht selbst gegen einen Ersatz-Akku austauschen, weil der Energieträger fest im Gehäuse verankert ist. Immerhin dauert das Aufladen eines leeren Akkus nicht mal zwei Stunden. Will man den Akku jedoch bei Ermüdungserscheinungen auswechseln, muss man das Gerät an Handspring schicken, die dann einen neuen Akku einsetzen. Nur innerhalb der einjährigen Garantiezeit ist das kostenlos.
Diese ganzen Probleme kennen die monochromen Visor-PDAs nicht, denn sie verwenden als Stromquelle normale AAA-Batterien, die man nahezu überall kaufen und jederzeit auswechseln kann.
Fazit:
So viel Vergnügen das Farb-Display auch bereitet, die ungenügende Realisierung der Stromversorgung trübt den Spaß am Gerät erheblich. Der mobile Einsatz als PDA gerät so zur Farce, denn schon eine längere Geschäftsreise erfordert die Mitnahme von Netzteil und Dockingstation, um den totalen Datenverlust durch einen leergesaugten Akku zu verhindern.
Leider macht hier der ebenfalls farbfähige Palm IIIc von Palm keine bessere Figur, so dass diese Einschränkungen derzeit alle Palm-OS-PDAs mit Farb-Display betreffen. Hier zeigt die Pocket-PC-Riege der Konkurrenz, wie man's macht: Bei den meisten Windows-CE-Geräten lässt sich der Akku problemlos austauschen und ohne Sicherungsbatterie verlässt kein PDA das Haus.



