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Test: Visor Prism - Erster farbfähiger PDA von Handspring

Handsprings Akku-Konzept erschwert mobilen Einsatz. Seit kurzer Zeit ist der einzige farbfähige Visor mit der Bezeichnung Prism auch in Deutschland erhältlich. Handsprings Produktsortiment umfasst damit, wie bei Palm, genau einen PDA mit Farb-Display.
/ Ingo Pakalski
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Obwohl das Palm OS und nur wenige Anwendungen nach einem farbfähigen Display verlangen, bereitet das Arbeiten auf dem Farb-Schirm viel Vergnügen. Das hintergrundbeleuchtete LC-Display verwöhnt mit einer guten Blickwinkel-Unabhängigkeit und lässt sich bei nahezu jedem Umgebungslicht einsetzen. Nur bei direktem Sonnenlicht versagt das Display.

Unterscheidet sich der Prism von seinen Visor-Kollegen vor allem durch das Farb-Display, besitzt er gegenüber den PalmPilots einen erweiterten Software-Umfang. So enthalten alle Visor-PDAs einen verbesserten Kalender, der eine zusätzliche Jahresansicht umfasst und bei Bedarf die Einträge der Aufgabenliste in der Termin-Übersicht anzeigt. Zudem überarbeitete Handspring den Taschenrechner, der erweiterte Umrechnungsmöglichkeiten für Maße, Gewichte und Ähnliches beherrscht.

Ansonsten liegen dem Prism solche Anwendungen bei, die man von einem PDA erwartet: Außer dem Terminkalender gehört dazu eine Adressverwaltung, ein Notizblock, eine Aufgabenliste und sogar ein E-Mail-Programm. Im Unterschied zu den PalmPilots sind die Visor-PDAs nicht updatefähig, weil sie kein Flash-ROM besitzen. Dafür lassen sich die PDAs von Handspring über Springboard-Module bequem um Hardware-Funktionen erweitern, was bei PalmPilots derzeit noch unmöglich ist.

Der farbfähige Bildschirm ist ansonsten der Hauptunterschied zu den übrigen Visor-PDAs, die allesamt mit monochromem Display daherkommen. Letztere sind nicht nur günstiger, sondern verfügen auch über längere Batterie-Laufzeiten: Halten die monochromen Gesellen etwa 20 Stunden am Stück ohne Batteriewechsel durch, was in der Praxis drei bis fünf Wochen bedeutet, so verkürzen sich die Akku-Laufzeiten durch den Einsatz von Farb-LCDs auf etwa vier Stunden, womit das Gerät im Alltag nur etwa eine Woche durchhält. Da genügt schon ein mehrtägiger Messebesuch, um die Einsatzdauer des Akkus zu überschreiten.

Leider besitzt der Visor keine Sicherungsbatterie, so dass im Falle eines ausgelutschten Akkus schnell der Datentod droht. Denn wie es bei PDAs üblich ist, legt der Prism seine Daten im 8 MByte großen RAM-Speicher ab. Sobald dieser nicht mehr mit Strom versorgt wird, sind alle eingetragenen Daten daher unwiederbringlich verloren.

Zu allem Überfluss kann man den Visor-Akku nicht selbst gegen einen Ersatz-Akku austauschen, weil der Energieträger fest im Gehäuse verankert ist. Immerhin dauert das Aufladen eines leeren Akkus nicht mal zwei Stunden. Will man den Akku jedoch bei Ermüdungserscheinungen auswechseln, muss man das Gerät an Handspring schicken, die dann einen neuen Akku einsetzen. Nur innerhalb der einjährigen Garantiezeit ist das kostenlos.

Außerdem fehlt am Gerät eine Möglichkeit, das mitgelieferte Netzteil direkt anzuschließen und damit den Akku auch ohne Cradle aufladen zu können. Die Docking-Station belegt so nur unnötig Platz im Reisegepäck.

Diese ganzen Probleme kennen die monochromen Visor-PDAs nicht, denn sie verwenden als Stromquelle normale AAA-Batterien, die man nahezu überall kaufen und jederzeit auswechseln kann.

Fazit:
So viel Vergnügen das Farb-Display auch bereitet, die ungenügende Realisierung der Stromversorgung trübt den Spaß am Gerät erheblich. Der mobile Einsatz als PDA gerät so zur Farce, denn schon eine längere Geschäftsreise erfordert die Mitnahme von Netzteil und Dockingstation, um den totalen Datenverlust durch einen leergesaugten Akku zu verhindern.

Leider macht hier der ebenfalls farbfähige Palm IIIc von Palm keine bessere Figur, so dass diese Einschränkungen derzeit alle Palm-OS-PDAs mit Farb-Display betreffen. Hier zeigt die Pocket-PC-Riege der Konkurrenz, wie man's macht: Bei den meisten Windows-CE-Geräten lässt sich der Akku problemlos austauschen und ohne Sicherungsbatterie verlässt kein PDA das Haus.


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