BerliOS - Kompetenzzentrum für Open-Source-Software

Anwender, die BerliOS anspricht, sind vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sowie die öffentliche Verwaltung in Deutschland. Sie sollen informiert werden, in welchen Anwendungsbereichen bereits heute OSS-Lösungen verfügbar und in der Praxis einsetzbar sind. Begleitend dazu sollen Bedarfsanalysen im Dialog mit den Anwendern einzelner Branchen durchgeführt werden. Damit können fehlende Komponenten identifiziert und realisiert werden, die den Einsatz von OSS-Lösungen heute teilweise noch behindern.
Den Open-Source-Entwicklern wird mit BerliOS eine zentrale Infrastruktur bereitgestellt, die eine gemeinsame koordinierte Software-Entwicklung im Internet ermöglichen soll, wobei die einzelnen Entwickler an unterschiedlichen geographischen Orten arbeiten. Für freie OSS-Entwicklergruppen sollen Anreize durch eine OSS-Börse geschaffen werden. In dieser können einzelne Unternehmen, Interessengruppen oder die öffentliche Hand ihren Bedarf an OSS-Lösungen mitteilen. Zur Deckung dieses Bedarfs können diejenigen Entwickler Aufträge erhalten, die entsprechende Komponenten liefern. Im Rahmen der Börse können jedoch auch Projektideen aus der freien Entwickler-Gemeinde angeboten werden, um Sponsoren zu gewinnen.
Da die Nachfrage nach professioneller Beratung, technischer Unterstützung und Schulung mit zunehmendem Einsatz von Open-Source-Lösungen ansteigen wird, will BerliOS als Drehscheibe für Informationen dienen und die Funktion eines Vermittlers zwischen Anwendern und Anbietern von Open-Source-Dienstleistungen übernehmen. Den Herstellern von Betriebssystemdistributionen und kommerzieller Software für OSS-Betriebssysteme sowie weiteren Dienstleistern soll eine neutrale Plattform zur Selbstdarstellung geboten werden.
Das Projekt passt sich in die Gesamtstrategie des BMWi ein, durch eine Unterstützung von OSS Sicherheit und Wettbewerb in der Informationsgesellschaft zu fördern. Schließlich ermöglicht die Offenheit von OSS, dass Entwickler und Nutzer in aller Welt schnell Fehler finden und Vorschläge zur Beseitigung machen können, was schnell zu stabiler Software führt, so das BMWi.
Mit den eingesetzten Fördermitteln in Höhe von insgesamt rund einer Million DM werden Eigenmittel der einbezogenen Partner etwa in gleicher Höhe mobilisiert. Zu den Firmen, die sich bis jetzt mit beträchtlichen Eigenmitteln und auch mit ihrem Know-how beteiligen, zählen Hewlett-Packard, T-Nova - Deutsche Telekom Innovationsgesellschaft mbH, Controlware GmbH, Linux Information Systems AG, Mendelson-e-commerce GmbH, Telecomputer GmbH und der Rechtsanwalt Dr. Falk Peters.
Das BMWi hat angekündigt, Anfang 2001 einen OSS-Leitfaden insbesondere für KMU und die öffentliche Verwaltung herauszugeben. Mit diesem Leitfaden, der auch konkrete Hinweise, wie z.B. Checklisten, enthält, soll die Öffentlichkeit vor allem über Vor- und Nachteile beim Einsatz von OSS informiert werden.



