Bisheriger Höhepunkt der legendären Strategiereihe. Seit 1996 bescheren uns die Westwood Studios und Electronic Arts alljährlich eine Fortsetzung des mittlerweile wohl bekanntesten Echtzeitstrategiespieles aller Zeiten. Nachdem der letztjährige dritte Teil der Serie Tiberian Sun auf Grund offensichtlicher Innovationsarmut sowohl bei Kritikern als auch bei Spielern nicht so gut wie gewohnt ankam, gab man sich nun größte Mühe, diesen Lapsus wieder auszugleichen.
Dabei stiftet der Titel ein wenig Verwirrung, denn bei Alarmstufe Rot 2 handelt es sich um den vierten Teil der Command & Conquer-Reihe, der storytechnisch aber das Erstlingswerk Alarmstufe Rot fortsetzt, das seinerzeit mit seinen über drei Millionen abgesetzten Einheiten weltweit eine wahre Flut von ähnlich gearteten Produkten lostrat.
Wieder einmal hat die Sowjetunion zum finalen Schlag ausgeholt und in einer Blitzaktion einen Angriff auf die Vereinigten Staaten vom Zaun gebrochen. Mit Hilfe neuer psychologischer Technologien wie etwa der Mentalkontrolle ziehen nun Horden russischer Soldaten gen Washington, um den Vereinigten Staaten die Vorteile kollektiver Enteignung nahezubringen. Als Spieler darf man wählen, ob man die USA vor dem Angriff der roten Gefahr retten will oder lieber an der Spitze der Invasoren die Amerikaner missioniert.
Dabei beeindruckt die hervorragende Präsentation bereits bei der Installation: Während knapp 400 MB auf die Festplatte kopiert werden, darf man in einer Diashow die bisherigen Geschehnisse mitverfolgen. Intro-Videos in der Qualität klassischer Hollywood-Filme, kurze Zwischensequenzen, Briefings und Nachbesprechungen gehören zu dem Besten, was man am PC bisher begutachten durfte, die grandiose Synchronisation und die gewohnt herausragende Musikuntermalung begeistern zusätzlich.
Aber auch die Spielgrafik selber ist detailliert wie nie zuvor; da die Missionen sich zumeist auf städtischem Gebiet abspielen, gibt es keine kargen Landschaften, sondern komplexe Infrastrukturen, liebevoll gestaltete Gebäude und unzählige Details, die ihrer Entdeckung harren. Das Gameplay in den insgesamt 48 Missionen (je 24 auf beiden Seiten) ist zwar prinzipiell identisch mit dem vorheriger Programme, aber durch neue Features wie etwa ein verbessertes Tabellensystem entfallen nun langwierige Wartezeiten, der Spielablauf ist damit actionlastiger als jemals zuvor.
Bei aller Seriösität zeichnet sich Alarmstufe Rot 2 aber vor allem auch durch den hohen Spaßfaktor aus: Die Hintergrundgeschichte strotzt nur so vor ironischen Anspielungen, die Kommentare der Charaktere sind an Zynismus und überzeichneter Boshaftigkeit kaum noch zu überbieten. Man sollte allerdings zumindest über einen Pentium III mit wenigstens 64 MB RAM verfügen, denn sonst vergeht einem das Lachen recht schnell auf Grund von arg ruckelnden Animationen und trägem Spielablauf.
Fazit: Wer hätte das gedacht: Nachdem man zuletzt der Command & Conquer-Serie nicht mehr all zu viel zugetraut hatte, meldet sich Westwood nun mit einem Paukenschlag zurück und präsentiert den eindeutigen Strategiehöhepunkt des Jahres. Egal ob Präsentation, Spieltiefe oder Bedienung: Alarmstufe Rot 2 ist Echtzeitstrategie in Perfektion. Da muss man kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass den bisher ausgelieferten eine Million Exemplaren des neuen Meisterwerkes wohl noch einige Spielpackungen folgen werden.