Sega-Strategie: Die Spiele zählen und nicht die Hardware
Dreamcast-Technologie lizenzierbar
Am Freitag hat Sega in Japan seine strategische Ausrichtung für die nächsten Jahre vorgestellt: Um sich weitere Geschäftsfelder zu öffnen, wird das Unternehmen in Zukunft nicht nur Spiele für die Dreamcast sondern auch verstärkt für andere Plattformen wie PC, Handhelds, Set-Top-Boxen und Mobiltelefone entwickeln.
Dabei sieht Sega seine Zukunft im Bereich der Online-Spiele und dem weiteren Aufbau seines Online-Spielenetzwerks - sowohl für aufwendige Breitband- als auch für mobile Inhalte. Entsprechend wird sich der Fokus der Sega-Spieleentwicklung auf den Bereich Online und Netzwerk verschieben, um hier einen größeren Abstand zur Konkurrenz zu gewinnen.
Interessant ist, dass Sega Pläne hegt, seine Dreamcast-Technologie auch Fremdherstellern in Lizenz anzubieten, die diese dann in eigenen Konsolen, Set-Top-Boxen oder anderen Unterhaltungelektronik-Geräten integrieren können, die dann ebenfalls die Dreamcast-Software und das Dreamcast-Netzwerk nutzen. Zudem soll die zukünftig etwas unabhängiger operierende Sega-Entwicklungsabteilung die Dreamcast-Technologie soweit verkleinern, dass sie auf einem einzelnen Chip Platz findet.
Neben der Konzentration auf Online-Spiele für Dreamcast und die erwähnten Plattformen hat Sega auch noch eine neue Management-Struktur bekannt gegeben. Einer der Neuzugänge ist Tetsu Kayama, der Sega zukünftig als strategischer Berater zur Seite steht. Kayama war unter anderem als Associate Producer bei den Pokémon-Filmen tätig und ist Managing Director von Media Factory. Diesen Teil der Meldung brachte übrigens auch die japanische Zeitung Asahi Shinbun, die prompt falsch übersetzt als Gerücht um eine Fusion zwischen Nintendo und Sega durchs Netz geistert...
Trotz aller neuen Strategien und Umstrukturierungsmaßnahmen erwartet Sega für das kommende Geschäftsjahr ein Defizit von 18,5 Millionen US-Dollar. Einer der Gründe ist die massive Preissenkung der Dreamcast-Konsole auf dem US-Markt, die Sega viel Geld kostet. Allerdings hofft das Unternehmen, dies im Gegenzug durch entsprechend steigende Softwareverkäufe wettzumachen.
In der gleichen Pressemitteilung weist das Unternehmen zynisch darauf hin, dass die Dreamcast im Gegensatz zur PlayStation 2 in ausreichenden Stückzahlen erhältlich und bereits mit einem Modem ausgestattet ist. Zudem wären bis März 2001 in den USA über 20 Online-fähige Titel erhältlich. Entsprechend gute Chancen malt sich Sega für das Weihnachtsgeschäft aus.